Regionale Lebensmittel frisch, nachhaltig und auf kurzen Wegen transportieren – das ist das Ziel des neuen Pilotprojekts „FichtelFoodLog“, das im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge startet. Die Idee ist ebenso einfach wie innovativ: Busse und bestehende Transportwege sollen künftig nicht nur Menschen, sondern auch regionale Produkte befördern. So könnten zum Beispiel Eier, Kartoffeln oder Brot bald mit dem Linienbus von einem Ort zum anderen gebracht werden – ganz ohne zusätzliche Fahrten. Das schont die Umwelt, spart Kosten und stärkt zugleich die Betriebe vor Ort.
Digitale Plattform für regionale Kreisläufe
Im Rahmen des Programms „Smartes Fichtelgebirge“ steht bei FichtelFoodLog zunächst der Aufbau einer digitalen Plattform im Mittelpunkt. Sie soll Erzeuger, Händler und Verbraucher besser miteinander vernetzen und damit eine smarte Logistik- und Handelsstruktur für regionale Produkte schaffen.
„Wir haben im Landkreis schon viele gut funktionierende Lieferbeziehungen“, erklärt Laura Stecher, Projektleiterin von FichtelFoodLog. „Ich bin mir aber sicher, dass das Potenzial noch wesentlich größer ist. Oft scheitert der Bezug regionaler Produkte an der fehlenden Mikrologistik – genau hier setzen wir an.“
Vom Online-Marktplatz bis zum Linienbus
Als erster Schritt entsteht eine digitale Landkarte, auf der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie gewerbliche Abnehmer schnell erkennen können, wo es regionale Lebensmittel in ihrer Nähe gibt.
Langfristig soll daraus ein Online-Marktplatz für regionale Produkte werden, über den Anbieter und Kunden Bestellungen digital abwickeln können – inklusive passender Lieferlösung.
Die Idee: Bestellungen werden gebündelt und, wo möglich, über den öffentlichen Nahverkehr ausgeliefert. Für Orte, die nicht an Buslinien liegen, ist ein ergänzender Kurierdienst vorgesehen. Außerdem wird geprüft, wo Lebensmittelpakete im Bus „zusteigen“ oder „umsteigen“ können und wie dezentrale Logistik-Hubs das System unterstützen.
Große Zustimmung von Erzeugern
Bei den regionalen Betrieben stößt das Konzept auf offene Ohren.
„So abwechslungsreich es ist, auch mal vom Hof rauszukommen, so ist das Ausliefern unserer Produkte teils auch sehr zeitaufwendig“, sagt Andreas Ritter von BioRitter in Marktleuthen. „Gerade bei Arbeitsspitzen ist eine Lieferung fast nicht mehr zu schaffen. Ich freue mich deshalb, dass an einer gemeinsamen Logistiklösung gearbeitet wird.“
Nächste Schritte
Der digitale Marktplatz für gewerbliche Betriebe soll ab Januar 2026 online gehen.
Die Pilotphase für die Auslieferungen über ÖPNV und Kurierdienste ist von März bis Juni 2026 geplant.
Interessierte Betriebe können sich bereits jetzt auf der Regiothek-Plattform registrieren:
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