Kino Kompakt – Radio Ramasuri https://www.ramasuri.de Thu, 24 Apr 2025 09:14:32 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 „Mein Weg“: Humorvolle Selbstfindung auf dem Pilgerpfad https://www.ramasuri.de/mein-weg-humorvolle-selbstfindung-auf-dem-pilgerpfad-253195/ Thu, 24 Apr 2025 09:05:19 +0000 https://www.ramasuri.de/?p=253195

Millionen Menschen aus aller Welt pilgern jedes Jahr auf dem Jakobsweg. Eine anstrengende und oft lebensverändernde Wanderung, wie der Filmemacher Bill Bennett humorvoll zeigt.

Filme über den Jakobsweg gibt es einige, etwa die Komödie «Saint Jacques... Pilgern auf Französisch» oder Hape Kerkelings Sinnsuche «Ich bin dann mal weg». Nun bringt der australische Filmemacher Bill Bennett seine Erlebnisse auf dem Pilgerpfad ins Kino, die er zuvor schon in einem Buch aufgeschrieben hatte. «Mein Weg - 780 km zu mir» ist ein berührender, humorvoller und amüsanter Spielfilm über die großen und kleinen Fragen des Lebens, über Befindlichkeiten und eine wichtige Erkenntnis.

Worum geht es?

Bei einem Urlaub in Spanien sieht Bennett (Chris Haywood) Menschen mit Rucksack durch die Gegend laufen. Es sind Pilger, wie er herausfindet. «Was für ein Haufen Verrückter», konstatiert er - und ist Feuer und Flamme. «In diesem Moment wusste ich einfach, dass ich den Camino de Santiago wandern musste.» 

Trotz seiner Knieprobleme wandert er bald darauf von Frankreich nach Nordspanien zum Grab des Heiligen Jakobus in Santiago de Compostela. Rund 800 Kilometer, die für Bennett zur Herausforderung werden, wegen seines Alters, aber auch wegen seiner Dickköpfigkeit, seiner Besserwisserei und seinem Bestreben, alles zu jeder Zeit unter Kontrolle zu haben.

Warum sollte man den Film sehen?

Der Regisseur legt seine eigenen Schwächen gnadenlos offen, mit einer großen Portion trockenen Humors. Wie er stur und arrogant auf Meinungen beharrt und Ratschläge empört von sich weist. Und wie er herausfindet, was stattdessen zählt: Respekt, Rücksicht und liebevolle Zuwendung. Eine lebensverändernde Reise, die auch die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Nachdenken anregt und die herbe Schönheit Nordspaniens mit großartigen Bildern inszeniert.

Wer spielt mit?

Mit dabei sind Chris Haywood und Jennifer Cluff, im Film wie im echten Leben Bennetts Ehefrau. Der Großteil der Rollen ist aber mit Laien besetzt - Leuten, die Bennett bei seiner Pilgerwanderung 2013 auf dem Camino getroffen hat. (dpa)

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Barbara Sukowa überrascht in „Klandestin“ https://www.ramasuri.de/barbara-sukowa-ueberrascht-in-klandestin-253174/ Thu, 24 Apr 2025 09:02:27 +0000 https://www.ramasuri.de/?p=253174

In Kino-Erfolgen wie «Rosa Luxemburg» und «Hannah Arendt» wurde Barbara Sukowa in Rollen warmherziger Frauen berühmt. Als rechte Politikerin zeigt sie in «Klandestin» eine ganz andere Seite.

Fans von Schauspielstar Barbara Sukowa dürfen staunen. In vielen Kino-Hits wie «Rosa Luxemburg», «Die Entdeckung der Currywurst» und «Hannah Arendt» hat sie das Publikum in Rollen liebenswerter, kluger, engagierter Frauen begeistert. Im Drama «Klandestin» überrascht sie nun mit dem Porträt einer eiskalt anmutenden Politikerin. 

Diese Figur namens Mathilda steht für Fremdenhass und Nationalismus. Schlichte Mitmenschlichkeit scheint ihr vollkommen fremd zu sein. Ausgerechnet sie wird zur Schlüsselfigur für den Marokkaner Malik (Habib Adda).

Malik ist illegal nach Deutschland gekommen. Heimlich hat er sich in Tanger im Wagen seines Liebhabers Richard (Lambert Wilson) versteckt. Der hofft, dem jungen Mann durch die Beziehungen von Mathilda helfen zu können. Doch Mathilda empfindet für Menschen, die nicht ihrer eigenen engen Weltsicht entsprechen, nur Verachtung. Ihre Assistentin Amina (Banafshe Hourmazdi) akzeptiert sie beispielsweise lediglich als Alibifrau, um nach außen hin eine angebliche Offenheit zu demonstrieren.

Barbara Sukowa mit enormer Präsenz

Die dramatischen Ereignisse um Maliks illegalen Aufenthalt in Frankfurt/ Main erzählt die deutsche Autorin und Regisseurin Angelina Maccarone («Verfolgt») in einzelnen Kapiteln aus der jeweiligen Perspektive der vier Hauptfiguren. Dank Barbara Sukowas enormer Präsenz wird Mathilda dabei zur Zentralgestalt. Klugerweise porträtiert sie kein direktes reales Vorbild, sondern führt einen generellen Typ rückwärtsgewandter Akteurinnen des öffentlichen Lebens vor.

Spannung resultiert insbesondere daraus, dass es keine plumpe Schwarz-Weiß-Malerei gibt. Ganz langsam werden verschiedenste Gedanken und auch Geheimnisse der einzelnen Charaktere enthüllt. Jede Person überrascht mit unerwarteten Facetten. So ist Richard beispielsweise keineswegs der Lüstling, für den man ihn anfangs halten könnte. Und selbst Mathilda hat Momente, in denen sie verblüffende Seiten offenbart.

Klandestin, versteckt, verborgen, ist hier zunächst vieles. Dabei ist es wie im wahren Leben: Als Zuschauer kann man sich nicht auf einen bequemen Beobachtungsposten zurückziehen. Was einen zwingt, eigene Denkmuster und Verhaltensweisen genau anzusehen und infrage zu stellen. Damit weitet sich der Film zu einem gedankenreichen Gesellschaftsporträt. (dpa)

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Code der Angst (Kinostart: 05.06.2025) https://www.ramasuri.de/code-der-angst-kinostart-05-06-2025-252382/ Sun, 20 Apr 2025 04:57:39 +0000 https://www.ramasuri.de/?p=252382

Im Jahr 2013 wurde der junge Journalist und LGBTQ+-Aktivist Eric Lembembe in Kamerun ermordet.

Er wurde gefoltert und zu Tode geprügelt, weil er schwul war. Schockiert von diesem grausamen Mord in seinem Heimatland macht sich der Filmemacher Appolain Siewe auf den Weg nach Kamerun, um mehr über die Situation von LGBTQ-Menschen dort herauszufinden. Schnell stellt er fest, dass der Mord an Lembembe kein Einzelfall ist. Warum ist die Homophobie in der kamerunischen Gesellschaft so fest verankert? Welche Rolle spielt dabei die Kolonialisierung?

Appolains Siewes eigene Erfahrungen, die berührenden Begegnungen mit Aktivisten, die trotz grosser Gefahren mit einem unglaublichen Mut für Toleranz in ihrem Land kämpfen, und seine Gespräche mit Kameruner Wissenschaftlern und insbesondere auch der bekannten kamerunischen Menschenrechtsanwältin Alice Nkom, die 2014 den Menschenrechtspreis von Amnesty International Deutschland erhielt, machen den Film zu einem einzigartigen Dokument.

--> Hier gibts die Infos zum Film

Dokumentarfilm; Deutschland 2023; OT: Code of Fear; Regie: Appolain Siewe; Produktion: EinheitFilm Produktion mit freundlicher Unterstützung von: Brot für die Welt, Elledorado e. V., MBF/Ludwig The Rental, Hannchen-Mehrzweck-Stiftung, Foundation Between Bridges-Wolfgang Tillman, Ministry of Foreign Affairs German; Deutsche Fassung, teilw. OmdU (engl. Fassung verfügbar); 82 min.; FSK 12; Kinostart: 05.06.2025 (dropoutcinema.org)

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Fanni – Oder: Wie rettet man ein Wirtshaus? https://www.ramasuri.de/fanni-oder-wie-rettet-man-ein-wirtshaus-252361/ Sun, 20 Apr 2025 04:52:32 +0000 https://www.ramasuri.de/?p=252361

Eine bayerische Dorfgemeinschaft sucht nach einem sozialen und kulturellen Mittelpunkt. Sie nehmen es, aller Hürden zum Trotz, schließlich selbst in die Hand und renovieren die alte Dorfwirtschaft, die 40 Jahre lang leerstand.

Dokumentarfilmer Hubert Neufeld begleitet die gemeinschaftliche Unternehmung von Anfang bis zur Wiedereröffnung und beleuchtet in Interviews die Relevanz von Wirtshauskultur für den ländlichen Raum und die Dringlichkeit vor dem Hintergrund des „Wirtshaussterbens“.

-->Hier die kompletten Infos zum Film

Dokumentarfilm; Deutschland 2024; Regie/Buch/Kamera: Hubert Neufeld; Schnitt: Hubert Neufeld, Felix Berlet; Weitere Kamera: Lukas Leonhardt, Max Lamm, Michael Baumberger, Tenzin Sherpa, Kim Steinocher; VFX: Kevin Müller; Ton: Tom Holderried; Ton Postproduktion: Studio4; Sounddesign & Mischung: Benedikt Mühle; Musik: Ruben Hein, Gijs Batelaan, Katrin Czerny; Produktion: HTN Films; Laufzeit: 92 Min.; Premiere: 11.01.2025; Kinostart: 24.04.2025 (dropoutcinema.org)

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Trilogie über die Liebe: «Oslo Stories» startet in den Kinos https://www.ramasuri.de/trilogie-ueber-die-liebe-oslo-stories-startet-in-den-kinos-252127/ Thu, 17 Apr 2025 09:57:43 +0000 https://www.ramasuri.de/?p=252127

Der Regisseur Dag Johan Haugerud widmet drei Filme den Themen Liebe und Sexualität. Ein Teil der Trilogie gewann sogar den Hauptpreis der Berlinale. Nun läuft mit «Oslo Stories: Liebe» die Reihe an.

Der norwegische Regisseur Dag Johan Haugerud hat sich einem großen, zeitlosen und komplexen Thema gewidmet: der Liebe. Entstanden ist eine Trilogie mit dem Titel «Oslo Stories». Nun läuft sie mit dem Film «Oslo Stories: Liebe» am 17. April in den deutschen Kinos an. Die anderen beiden Teile kommen im Mai. Es handelt sich dabei um eigenständige Filme mit je neuen Figuren und einer unabhängigen Geschichte.

Worum geht es in «Liebe»?

«Liebe» kreist um die Geschichte der Ärztin Marianne (Andrea Bræin Hovig) und des schwulen Krankenpflegers Tor (Tayo Cittadella Jacobsen), die zusammen in einem Osloer Krankenhaus arbeiten. Beide sind ungebundene Menschen und treffen sich an einem Abend zufällig auf einer nächtlichen Fähre.

Tor erzählt, dass er über eine Dating-App öfter Partner für Gespräche oder spontanen Sex auf der Fähre findet. Marianne lässt sich wiederum davon inspirieren und geht dem Gedanken nach, ob diese Form von (ungezwungener) Intimität auch eine Option für sie wäre.

Haugeruds knapp zweistündiger Film beschäftigt sich mit der Frage, wie Sex, Zärtlichkeit und romantische Beziehungen unabhängig voneinander funktionieren können. Dabei hinterfragt er gesellschaftliche Normen und Konventionen.

Für wen lohnt sich der Film?

Der Film, der im vergangenen Jahr im Wettbewerb des Filmfestivals in Venedig lief, dürfte Fans von Arthouse und langen Dialogen gefallen. Denn «Liebe» lebt vor allem von vielen intimen Gesprächen, die teilweise zum Nachdenken anregen.

Ein Beispiel: Als Tor auf der Fähre mit einem Mann namens Bjørn über Sex spricht, fragt er ihn: «Und du bist an gar nichts interessiert - weder an Sex noch an einer Beziehung?». Bjørn antwortet: «Als wären das Gegensätze. Wollen die meisten Leute nicht am liebsten beides? Viele Sexualpartner und jemanden, der ausschließlich dich liebt? Ist das nicht das Dilemma?»

Wie geht es mit der Trilogie weiter?

Auf «Liebe» folgt am 8. Mai der Film «Oslo Stories: Träume» aus der Trilogie. Er hatte den Hauptpreis der diesjährigen Berlinale, den Goldenen Bären gewonnen. Die Coming-of-Age-Geschichte erzählt von einer jungen Frau, die sich in ihre Lehrerin verliebt. Die Gefühle der 17-jährigen Johanne werden aber nicht erwidert. Abgeschlossen wird die Filmreihe mit «Oslo Stories: Sehnsucht» ab dem 22. Mai in den deutschen Kinos. (dpa)

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Die Sinnlosigkeit des Krieges im Film «Warfare» https://www.ramasuri.de/die-sinnlosigkeit-des-krieges-im-film-warfare-252106/ Thu, 17 Apr 2025 09:52:44 +0000 https://www.ramasuri.de/?p=252106

Nachrichten aus dem Krieg sind immer entsetzlich. Menschen sterben, Dörfer und Städte werden zerstört, und immer ist da diese Angst. Ein Film bringt Szenen aus dem Grauen nun auf die große Leinwand.

«Warfare» zeigt die Brutalität des Krieges, das Dröhnen, die Explosionen, das Stakkato der Schüsse - und die Schmerzensschreie. Erzählt wird die Geschichte einer Handvoll US-Soldaten 2006 während eines Einsatzes im Irak, die auf wahren Begebenheiten beruht. Kriegsveteran Ray Mendoza war damals mit dabei und führt nun mit dem Briten Alex Garland Regie. Ihr Werk ist handwerklich brillant, aber auch erschütternd und verstörend und führt vor Augen, wie sinnlos Kriege sind. Warum sollte man sich das ansehen?

Hervorragende Schauspieler

Sehenswert sind auf jeden Fall die Schauspieler, die mit exaktem Spiel, sensibel abgestimmten Emotionen und einer überragenden Teamleistung beeindrucken. D'Pharaoh Woon-A-Tai («Reservation Dogs») spielt Ray Mendoza, damals der Kommunikations-Offizier der Einheit. Auch mit dabei sind Will Poulter («The Bear»), Charles Melton («Riverdale»), Joseph Quinn («Stranger Things») und «Shogun»-Hauptdarsteller Cosmo Jarvis.

Sie mussten die schwierige Aufgabe meistern, sich wie echte Soldaten der Spezialeinheit Navy Seals zu verhalten, vom Umgang mit Waffen über Gesten und Sprache bis hin zum Verhalten untereinander, das auf unbedingtem Vertrauen basiert. Jedes Wort, jede Geste der Soldaten sitzen, Befehle führen sie widerspruchslos aus. Denn ein Fehler kann alle in Gefahr bringen.

Teamgeist im Bootcamp

Dafür durchliefen sie vor dem Dreh ein dreiwöchiges Bootcamp mit hartem Militärtraining, unter Hochdruck und oft völlig übermüdet. Das Wichtigste: der Teamgeist. «Selbst wenn sie gerade nicht trainierten, hingen die Schauspieler zusammen ab, aßen in der Gruppe, wuschen ihre Wäsche», erinnert sich Mendoza an diese intensive Zeit. Wie beim Militär richtete er eine Befehlskette ein, die auch im realen Leben während des Drehs galt. Nur die Teamleiter durften mit Mendoza kommunizieren. «Das war meine Methode, um eine Hierarchie zu schaffen, denn nur so funktioniert es bei den Seals.»

Keine Heldenverehrung

US-Soldaten als Helden, die die Welt retten? Nicht in diesem Film. Als Werbung für den riskanten Job eignet sich der Streifen nicht. Er zeigt das angespannte, stunden- oder tagelange Warten darauf, dass etwas passiert, die Langeweile und die bange Frage, ob oder eher wann die Feinde - in dem Fall vom Terrornetzwerk Al-Quaida - zuschlagen.

Als es passiert, wird es grauenvoll. Der Schock nach der Explosion der Bombe, die Sinne wie betäubt und Geräusche, die nur wie durch Watte ans Ohr dringen. Als sich der Staub legt, liegen auf der Straße abgerissene Gliedmaßen und ein Toter, dessen Gedärme aus dem Körper quellen. Nach Minuten der Lähmung setzen die Sinne wieder ein und bringen die gellenden Schmerzensschreie eines schwer verletzten Soldaten zum Bewusstsein, die markerschütternd sind.

Kriegsfilme in Krisenzeiten?

«Warfare», auf Deutsch Kriegsführung, ist schwer auszuhalten. Schließlich ist Krieg in der Ukraine seit mehr als drei Jahren Alltag. Und die Angst geht um vor einer Ausweitung des Konflikts. Warum also sollte man sich so etwas ansehen? Nervenkitzel, Adrenalin und Neugier nennt die Medienforscherin Anne Bartsch von der Universität Leipzig als mögliche Gründe, ebenso den Wunsch, sich psychologisch und moralisch damit auseinanderzusetzen. Und das Verlangen, mehr zu wissen, zu verstehen.

In «Warfare» wird nie recht klar, worum es bei dem Einsatz überhaupt geht, bei dem die USA damals ohne Mandat des UN-Sicherheitsrates kämpften. Warum besetzen die Soldaten im Film das Haus einer Familie, in dem sie von Feinden umzingelt sind? Warum riskieren sie Leib und Leben? Zwei Männer ringen später mit dem Tod. Opfer, die am Ende völlig sinnlos erscheinen und die Frage aufwerfen: warum? (dpa)

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«Was Marielle weiß»: Eine Ohrfeige mit telepathischen Folgen https://www.ramasuri.de/was-marielle-weiss-eine-ohrfeige-mit-telepathischen-folgen-252082/ Thu, 17 Apr 2025 09:48:48 +0000 https://www.ramasuri.de/?p=252082

Was passiert, wenn das Kind plötzlich übersinnliche Fähigkeiten hat und alles sieht, was die Eltern erleben? Eine originelle Antwort liefert der Film «Was Marielle weiß» mit Julia Jentsch.

Diese Ohrfeige ihrer Freundin hat Folgen: Plötzlich entwickelt die Teenagerin Marielle übersinnliche Fähigkeiten. Sie sieht und hört alles, was ihre Eltern erleben. Mit der deutschen Komödie «Was Marielle weiß» zeigt Regisseur Frédéric Hambalek auf originelle Weise, wie das die Familiendynamik durcheinanderbringt.

Wer spielt mit?

Nachwuchsschauspielerin Laeni Geiseler ist in der Hauptrolle als Marielle zu sehen. Julia Jentsch («Der Pass») und Felix Kramer («Irgendwann werden wir uns alles erzählen») spielen ihre Eltern, ein gut situiertes Ehepaar.

Worum geht es?

Tochter Marielle kann - mit der neuen Gabe ausgestattet - Geheimnisse und Lügen entlarven. Sie erfährt, dass ihre Mutter Julia raucht und mit ihrem Arbeitskollegen flirtet. Vater Tobias hingegen kann sich nicht gegen einen überheblichen Kollegen im Job durchsetzen. Am Esszimmertisch behauptet er jedoch das Gegenteil, aber Marielle kennt die Wahrheit.

Durch ihren Wissensvorsprung entstehen im Laufe der knapp 90 Minuten immer wieder groteske Situationen. Da ist es verkraftbar, dass die Frage, wie eine Ohrfeige zu telepathischen Eigenschaften führen kann, offen bleibt.

Marielles Gabe wird im Laufe des Films auch für manipulative Zwecke benutzt. Während ihre Eltern diese zunächst noch als Unsinn abtun, passen sie später ihre Handlungen immer wieder dem Wissen an, dass Marielle wiederum alles weiß.

Für wen lohnt sich der Film?

Fans deutscher Komödien dürften Spaß an dem Film haben. Die oft witzigen Dialoge sind das A und O. Darüber hinaus spielt der Regisseur pointiert mit den Fragen, was Privatsphäre bedeutet und Vertrauen ausmacht. Ein tieferer Blick auf gesellschaftliche Strukturen bleibt allerdings aus. Regisseur Hambalek lässt die Geschichte überwiegend wie auf einer Bühne ablaufen.

Was ist der Hintergrund des Films?

Er habe sich mit einem Gedankenspiel rund um das Thema Privatsphäre beschäftigt, sagte Hambalek bei der Berlinale im Februar. Dort lief der Film im Wettbewerb. Vor vielen Jahren habe ihm jemand ein Babyfon mit eingebauter Kamera gezeigt. Irgendetwas habe sich daran gleich sehr falsch angefühlt.

Er habe sich daraufhin gefragt: «Was ist denn Privatsphäre? Haben Kinder Privatsphäre? Was ist Privatsphäre innerhalb einer Familie und was würde passieren, wenn man diese Dynamik umdrehen würde?». Sein Film regt an, darüber nachzudenken. (dpa)

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Rami Malek wird in «The Amateur» vom Nerd zu 007 https://www.ramasuri.de/rami-malek-wird-in-the-amateur-vom-nerd-zu-007-251032/ Thu, 10 Apr 2025 16:00:50 +0000 https://www.ramasuri.de/?p=251032

Ein Datenprofi, der sich mit übermächtigen Gegnern anlegt: Mit einer solchen Rolle nimmt die Karriere von Rami Malek 2015 Fahrt auf. Zehn Jahre später wandelt sich Malek zum Killer - an nur einem Tag.

Charlie Heller führt ein schlichtes Leben: Mit Ehefrau Sarah lebt der Computer-Spezialist einsam auf dem Land, reist nicht gern und decodiert für die CIA verschlüsselte Informationen in einem Büro im fünften Untergeschoss. Doch eines Tages wird sein Leben auf den Kopf gestellt - und Heller wandelt sich zum rachsüchtigen Action-Helden.

Der Spionage-Thriller «The Amateur», der auf dem gleichnamigen Buch von Robert Littell aus dem Jahr 1981 basiert, hält einen ungewöhnlichen Twist bereit. Denn anders als Filmagenten wie James Bond oder Jason Bourne eliminiert Charlie Heller (Rami Malek) seine Kontrahenten nicht im Nahkampf oder Kugelhagel, sondern vor allem mit Hilfe seines Intellekts.

Der Computer-Nerd mit einem IQ von 170, der außerhalb seiner Abteilung wenig Beachtung beim US-Geheimdienst findet, entdeckt eines Tages einen handfesten Skandal, der von seinen Führungskräften vertuscht wird. Just am selben Tag wird Sarah (Rachel Brosnahan) in London von Terroristen erschossen. Die CIA bleibt bei der Aufarbeitung weitgehend untätig.

Heller will seine Bosse erpressen und dazu zwingen, ihn zum Agenten auszubilden, damit er die Mörder seiner Frau selbst finden und zur Strecke bringen kann. Die willigen zunächst widerwillig ein, nur um den unbequemen Mitarbeiter später selbst zu jagen, in Person von Hellers Ausbilder Henderson (Laurence Fishburne).

Erinnerungen an «Mr. Robot»

Oscar-Preisträger Malek («Bohemian Rhapsody») kehrt quasi zu den Anfängen seiner Karriere zurück. In der Thriller-Serie «Mr. Robot» spielte der 43-Jährige von 2015 bis 2019 einen in sich gekehrten IT-Sicherheitsspezialisten und Hacker, der es mit der gesamten Weltwirtschaft aufnimmt. Für den US-Amerikaner und späteren Bond-Bösewicht war die Serie der Durchbruch.

In «The Amateur» gibt Malek den brillanten und verletzlichen Protagonisten erneut überzeugend. Nach seinem eintägigen Agententraining und mit Hilfe von Youtube-Tutorials schafft es der verzweifelte Heller nach und nach, Mitglieder der Terrorgruppe aufzuspüren und zu eliminieren. Dafür reist er 007-typisch durch mehrere Länder, unter anderem Frankreich, Spanien und die Türkei.

Ein Verlust, der das Wesen verändert

Der britische Regisseur James Hawes, der sich vor allem durch TV-Serien wie «Slow Horses», «Penny Dreadful» oder «Black Mirror» einen Namen gemacht hat, nennt Heller einen «unerwarteten Helden».  «Charlie hat seinen Seelenverwandten verloren, die Liebe seines Lebens», erklärte Malek dem «Hollywood Reporter». «Ihm wird gesagt, er soll den Kopf in den Sand stecken und das verursacht eine explosive Wesensart in ihm, die ihn ziemlich verändert.» Die Jagd nach den Terroristen und gleichzeitige Flucht vor seinem Arbeitgeber, bei denen der rachsüchtige Witwer Hilfe einer russischen Geheimagentin bekommt, hat durchaus Längen. Dafür fällt der Showdown überraschend kurz und unspektakulär aus. 

Doch wer die etwas abstrus anmutende Prämisse des Films (IT-Nerd wird an einem Tag zu einer Art 007) annimmt, bekommt einen soliden Spionage-Thriller mit ausgezeichneten Schauspielern und gut portionierter Action. (dpa)

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Werner Herzog erhält Goldenen Löwen für Lebenswerk https://www.ramasuri.de/werner-herzog-erhaelt-goldenen-loewen-fuer-lebenswerk-250444/ Tue, 08 Apr 2025 10:21:35 +0000 https://www.ramasuri.de/?p=250444 Mehr als 70 Filme hat der deutsche Regisseur gedreht – und dafür viele Auszeichnungen bekommen. Aber der Goldene Löwe aus Venedig fehlt ihm noch in der Sammlung. Das ändert sich nun.
© Foto: Annette Riedl/dpa
Der deutsche Regisseur Werner Herzog erhält bei den diesjährigen Filmfestspielen in Venedig einen Goldenen Löwen für sein Lebenswerk. Das teilte der Verwaltungsrat des Festivals in der italienischen Lagunenstadt mit. Der 82-Jährige wurde für Filme wie „Aguirre, der Zorn Gottes“, „Fitzcarraldo“ oder „Nosferatu – Phantom der Nacht“ vielfach ausgezeichnet. Den Goldenen Löwen der Biennale gewann er bisher jedoch nie. Herzog zeigte sich in einer kurzen Mitteilung, die von den Veranstaltern verbreitet wurde, „zutiefst geehrt“. „Ich habe immer versucht, ein guter Soldat des Kinos zu sein, und dies ist eine Medaille für meine Arbeit.“ Sein Lebenswerk sei aber keinesfalls beendet. „Ich habe mich noch nicht zur Ruhe gesetzt. Ich arbeite wie immer.“
Weitere Filme in Arbeit
Herzog verwies darauf, dass er erst vor einigen Wochen einen Dokumentarfilm mit dem Titel „Ghost Elephants“ in Afrika fertiggestellt hat. Derzeit dreht er in Irland seinen nächsten Spielfilm „Bucking Fastard“. Zudem ist ein Animationsfilm in Arbeit. Die 82. Mostra Internazionale d’Arte Cinematografica della Biennale di Venezia – so der offizielle Titel der Festspiele – findet vom 27. August bis zum 6. September statt. Der Goldene Löwe zählt zu den wichtigsten Auszeichnungen der Branche. Festivaldirektor Alberto Barbera würdigte Herzog als „einen der größten Erneuerer des Neuen Deutschen Films“. „Als unermüdlicher Wanderer durchquert Werner Herzog unablässig den Planeten Erde auf der Suche nach ungesehenen Bildern, testet unsere Fähigkeit zu schauen und fordert uns heraus zu begreifen, was jenseits des Anscheins der Realität liegt.“ Als brillanter Erzähler sei er auch der „letzte Erbe der großen Tradition der deutschen Romantik“ . (dpa)]]>
Jude Law nackt und zahnlos in Abenteuer-Thriller «Eden» https://www.ramasuri.de/jude-law-nackt-und-zahnlos-in-abenteuer-thriller-eden-249769/ Fri, 04 Apr 2025 07:06:11 +0000 https://www.ramasuri.de/?p=249769

Jude Law, Daniel Brühl und Sydney Sweeney auf einer einsamen Insel: «Eden» erzählt von deutschen Aussteigern, die sich selbst zum größten Feind werden. Die mysteriöse Geschichte hat einen wahren Kern.

Dieser Stoff klingt wie für das Kino gemacht: Deutsche Aussteiger lassen sich auf einer unbewohnten tropischen Insel nieder. Andere Auswanderer folgen. Doch das Paradies wird für die Gruppe schnell zur Hölle und endet für einige tödlich. Tatsächlich beruht die rätselhafte Geschichte auf wahren Begebenheiten und kommt mit dem Film «Eden» jetzt in die Kinos.

Welche Stars sind mit dabei?

Der Film hat eine hochkarätige Besetzung: Jude Law, Daniel Brühl, Ana de Armas, Sydney Sweeney und Vanessa Kirby sind in den Hauptrollen des rund zweistündigen Abenteuer-Thrillers zu sehen. Außerdem spielt der «Im Westen Nichts Neues»-Star Felix Kammerer mit. Oscar-Preisträger Ron Howard («A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn») führte Regie und der deutsche Oscar-Gewinner Hans Zimmer steuerte die Filmmusik bei.

Worum geht es in «Eden»?

Die Geschichte kreist um den Zahnarzt Dr. Friedrich Ritter (Law) und seine Lebensgefährtin Dore Strauch (Kirby), die sich Ende der 1920er Jahre zwischen den beiden Weltkriegen nach einem Leben frei von Zwängen und Konventionen sehnen.

Auf der unbewohnten Galapagosinsel Floreana will Ritter an einer neuen Philosophie schreiben, die die Menschheit vor sich selbst retten soll. Doch das Leben fernab der Zivilisation wird gestört, als der Deutsche Heinz Wittmer (Brühl) samt Ehefrau Margret (Sweeney) und seinem Sohn aus erster Ehe auf die Insel kommt.

Verschärft wird die Lage mit der Ankunft der intriganten, selbst ernannten Baronin Eloise Wehrborn de Wagner-Bosquet (Ana de Armas) mit ihren Liebhabern. Denn sie will ein Luxushotel auf der Insel errichten.

Für wen lohnt sich der Film?

Bereits zu Beginn wirkt die eigentlich paradiesisch anmutende Kulisse bedrohlich. Fans von Survival-Filmen dürften Spaß an «Eden» haben, auch wenn der Thriller in der zweiten Hälfte ein wenig an Fahrt verliert und stellenweise etwas langatmig wirkt.

Dafür sticht der Cast mit starken Darbietungen hervor, etwa Hollywoodstar Jude Law als narzisstischer Auswanderer-Arzt. Ritter hatte sich zu Beginn seiner Reise alle Zähne ziehen lassen, benutzte stattdessen ein Stahlgebiss - und lief gerne nackt herum.

Was ist der Kern des Films?

Deutlich wird, wie die Auswanderer mit begrenzten Ressourcen auf der Insel, widrigen Bedingungen und wilden Tieren zu kämpfen haben. Besonders eindrücklich ist eine Szene, in der Margret Wittmer ein Kind gebärt, während Vorräte aus ihrem Haus gestohlen werden und sie von Hunden bedroht wird.

Der Film verrät zudem einiges darüber, wie schnell sich Machtdynamiken in einer sozialen Gruppe verändern können. Regisseur Howard sagte dem Branchenblatt «Deadline», der gefährlichste Faktor bei dieser Geschichte sei nicht Mutter Natur, sondern die menschliche Natur.

Was passierte damals auf der Insel Floreana?

Tatsächlich kamen Friedrich Ritter und Dore Strauch 1929 mit einigen Habseligkeiten auf Floreana an. 1932 folgte die Familie Wittmer aus Köln, die durch zahlreiche Medienberichte von den Auswanderern erfahren hatte. Auch die angebliche Baronin und ihre Liebhaber erreichten wenig später die Insel.

Mitte der 1930er Jahre kam es dann zu ungeklärten Todesfällen. Ritter zum Beispiel starb. Dore Strauch kehrte stattdessen nach Deutschland zurück. Margret Wittmer blieb auf der Insel und starb dort im Jahr 2000.

Regisseur Howard sagte «Deadline», die Ereignisse hätten ihn so sehr fasziniert, dass er angefangen habe, alles über die drei Gruppen an Menschen zu lesen, die ihr Leben in Zeiten eines gewaltigen Umbruches neu erfinden wollten. «Diese Geschichte entfaltete sich auf eine sehr klassische, dramatische und letztlich spannende Weise», sagte Howard. (dpa)

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