Von Mai an wird es in Bayern kaum noch Corona-Abwehrmaßnahmen geben. Die Staatsregierung lässt dann auch die regelmäßigen Tests für Schulkinder fallen. Die Angst vor dem nächsten Herbst aber bleibt.
Bayern fährt seinen Kampf gegen die Corona-Pandemie praktisch auf Null zurück. „Wir haben kaum noch Maßnahmen“, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung. In dieser hatte die Staatsregierung beschlossen, die regelmäßigen Tests für Kinder und Jugendliche in Schulen und Kindergärten vom 1. Mai an fallen zu lassen.
„Generelle Testungen in den Schulen und in den Kindertageseinrichtungen werden eingestellt“, teilte die Staatsregierung mit. Bisher werden Kinder von der 1. bis 6. Jahrgangsstufe sowie in Förderschulen zwei Mal wöchentlich einem PCR-Pooltest unterzogen, zusätzlich am Montagmorgen einem Selbsttest.
Alle anderen Schülerinnen und Schüler testen sich bisher im Klassenzimmer drei Mal wöchentlich mittels eines Schnelltests. Die Neuerung soll parallel zur bundesweit vorgesehenen Änderung der Quarantäneregelungen starten. Kindertagesstätten können auf freiwilliger Basis PCR-Pooltests bis Ende August weiterführen. Die Maskenpflicht an den Schulen ist bereits weitgehend aufgehoben worden.
„Es macht ja auch keinen Sinn, Testungen weiterzuführen, wenn Isolationsregelungen aufgehoben werden“, sagte Holetschek. Von 1. Mai an soll die Isolation nach einem positiven Coronatest nach einem Beschluss der Gesundheitsminister vom Montag nur noch auf freiwilliger Basis erfolgen und nur noch fünf statt bisher in der Regel zehn Tage dauern. Holetschek kündigte unabhängig davon für die nächsten Tage eine Expertenrunde an, in der Maßnahmen für den Herbst erörtert werden sollen.
Der bayerische Gesundheitsminister trat dafür ein, in der Debatte um eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland die Suche nach einem Kompromiss nicht aufzugeben – selbst dann nicht, wenn es in dieser Woche im Bundestag zu keiner Einigung kommen sollte. „Ich würde mir wirklich wünschen, dass man noch einmal Versuche unternimmt, einen Kompromiss zu finden“, sagte Holetschek. Mit Blick auf den nächsten Herbst, wenn das Infektionsgeschehen absehbar wieder stärker werde, sei das notwendig. Die gegenwärtige Debatte komme einem „Scheitern einer Impfpflicht mit Ansage“ gleich, bemängelte er.
Sollte es nicht zu einer Einigung kommen, müsse Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) prüfen, ob die einrichtungsbezogene Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialbereich noch durchsetzbar ist, sagte Holetschek. „Diese Frage muss Karl Lauterbach dann beantworten“, sagte er. (dpa/lby)