Eine Woche vor Start noch Tickets für Bayreuth

Die Bayreuther Festspiele sind wohl das exklusivste Opern-Event in Deutschland, Tickets galten jahrzehntelang als Heiliger Gral, ein Besuch auf dem Grünen Hügel als nahezu unmöglich. Das scheint sich geändert zu haben.

Gut eine Woche vor dem Start der Bayreuther Festspiele gibt es immer noch Tickets für das Opernspektakel. Am Sonntag waren im Online-Verkauf noch für alle Aufführungen des umstrittenen „Ring des Nibelungen“ von Regisseur Valentin Schwarz Karten zu haben – und das, obwohl die Festspiele mit einer großen Tradition brachen.

Anders als in den Jahren und Jahrzehnten zuvor waren die vier „Ring“-Opern „Das Rheingold“ , „Die Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ online nun auch einzeln zu kaufen. Bislang galt die Aufteilung des vierteiligen Werkes auf dem Grünen Hügel als undenkbar und fast als Sakrileg.

Die Ticket-Ampel stand am Sonntagvormittag bei allen drei kompletten „Ring“-Zyklen und auch allen einzelnen „Ring“-Opern sowie außerdem bei einer Aufführung des „Fliegenden Holländers“ auf gelb, was laut Homepage bedeutet, dass „zurzeit wenige Tickets verfügbar“ seien.

Die noch verfügbaren Karten kosteten zwischen 234 und 325 Euro pro Stück, die für den kompletten „Ring“ mindestens 1040 Euro für alle vier Opern zusammen.

Die Neuinszenierung von Schwarz war bei ihrer Premiere im vergangenen Jahr vom Publikum heftig ausgebuht worden. Für dieses Jahr hat er an seinem „Ring“ nochmal gearbeitet, sagte Schwarz in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur: „Wir gucken neu drauf, und daraus entstehen viele kleinere Veränderungen. Für mich heißt das konkret, dass ich zusätzliche Verständnishilfen bieten möchte für das Publikum und visuell an manchen Stellen klarer werde im Fokus.“

Anfang Juli hatte es „nach Prüfung sämtlicher Kontingente und Rückgaben nicht genutzter Dienstkarten“, wie es von den Festspielen hieß, noch für alle Aufführungen der diesjährigen Festspielsaison Tickets gegeben.

Am 25. Juli beginnen die Festspiele mit einer Neuproduktion des „Parsifal“. Mit der Inszenierung von Jay Scheib betreten die Bayreuther Festspiele in diesem Jahr Neuland. Denn handelt es sich erstmals in der Festspiel-Geschichte um eine Produktion mit Augmented Reality. Dabei kommen zu einem echten Bühnenbild virtuelle Elemente dazu, die nur mit einer entsprechenden Brille zu erkennen sind.

Alle Aufführungen des „Parsifal“ sind laut Ticket-Ampel ausverkauft. Das gilt ebenso für „Tristan und Isolde“ und den „Tannhäuser“. Die Festspiele laufen bis zum 28. August. (dpa/lby)