Wer in Bayern einen guten Kita-Platz für sein Kind ergattert, kann sich glücklich schätzen. Denn auch im nächsten Jahr gibt es davon viel zu wenige. Wo liegt das Problem?
In Bayern werden auch im nächsten Jahr viele Eltern Schwierigkeiten haben, einen Kita-Platz für ihre Kinder zu finden. Gemessen am Betreuungsbedarf fehlen im kommenden Jahr voraussichtlich fast 62.000 Kita-Plätze im Freistaat, wie sich aus den am Donnerstag veröffentlichten Berechnungen der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh zu den frühkindlichen Bildungssystemen ergibt. Größtes Problem ist demnach weiterhin der Fachkräftemangel. Um die Nachfrage nach Kita-Plätzen zu decken, müssten 14.500 zusätzliche Kräfte eingestellt werden. Dadurch summierten sich allein die zusätzlichen Personalkosten auf mehr als 603 Millionen Euro jährlich.
Die Zahlen belegen nach Angaben der Bertelsmann Stiftung, dass Bayern auch 2023 den gesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für jedes Kind nicht erfüllen kann. „Das ist in doppelter Hinsicht untragbar: Die Eltern werden bei der Betreuung ihrer Kinder nicht unterstützt, während Kindern ihr Recht auf professionelle Begleitung in ihrer frühen Bildung vorenthalten wird“, teilte die Expertin für frühkindliche Bildung der Bertelsmann Stiftung, Kathrin Bock-Famulla, mit.
Nur ein Kita-Platz mit hoher Qualität fördere die Kinder in ihrer Entwicklung. Eine Voraussetzung dafür sei qualifiziertes Personal, erläuterte die Expertin. In Bayern würden aber immer noch 61 Prozent der Kita-Kinder in Gruppen betreut, deren Personalschlüssel nicht den wissenschaftlichen Empfehlungen entsprächen – auch wenn diese über dem Bundeswert liegen. Damit es im kommenden Jahr in Bayern nicht nur ausreichend Kita-Plätze, sondern auch überall kindgerechte Personalschlüssel gebe, müssten rund 35.300 Fachkräfte zusätzlich beschäftigt werden. (dpa/lby)