Weil er vor sechs Jahren CBD-Cannabisprodukte verkauft hat, die nicht legal gewesen sein sollen, kommt es zum Prozess gegen einen Hanf-Aktivisten – und der endet deutlich schneller als gedacht.
Das Verfahren gegen den Hanf-Aktivisten Wenzel Cerveny wegen des Verkaufs von Produkten wie Cannabisblüten vor sechs Jahren ist auf Vorschlag der Staatsanwaltschaft München I eingestellt worden. Damit endet der Prozess vor dem Amtsgericht München deutlich früher als geplant, ursprünglich waren fünf Verhandlungstage angesetzt. Der Prozesstag ging mit einem Handschlag zwischen Cerveny und Staatsanwalt Jakob Schmidkonz zu Ende.
Die Einstellung ist nach Paragraf 154 der Strafprozessordnung (STPO) möglich, weil ein wohl deutlich größeres Verfahren auf Cerveny wartet: Im Frühjahr hatte die Staatsanwaltschaft in seinem Laden in Aschheim bei München fast 1.500 Cannabis-Steck- und Setzlinge beschlagnahmt. Cerveny geht davon aus, dass der Anbau und der Verkauf vom neuen Cannabis-Gesetz gedeckt sind, die Staatsanwaltschaft sieht das anders.
Angeklagter erhält Lastwagen zurück
Weil da „größere juristische Probleme auf Sie zurollen“, schlug der Staatsanwalt Cerveny die Einstellung vor. Einen damals beschlagnahmten Lastwagen und Bargeld bekommt der 64-Jährige zurück, die beschlagnahmten Cannabis-Produkte nicht. Im Gegenzug verzichtet er auf Schadenersatz und Entschädigungsansprüche.
Der selbsternannte Hasch-Pionier Cerveny hatte vor allem Schlagzeilen gemacht, als die Stadt Aschheim ihm einen kleinen Kinderspielplatz vor die Nase gesetzt hat, damit er keine Genehmigung für seinen geplanten Cannabis-Club bekommt. (dpa)