Kritik an Steuerverschwendung in Bayern

Der Bund der Steuerzahler hat am Dienstag erneut eine Reihe von öffentlichen Projekten in Bayern als Verschwendung von Steuergeldern angeprangert. Zu den aktuell neun Fällen aus dem Freistaat zählt unter anderem die Münchner S-Bahn-Stammstrecke, aber etwa auch ein Weihnachtsbaum in Oberstdorf im Allgäu, der für 25.000 Euro aus dem Sauerland hergebracht wurde.

Der Verband kritisierte in diesem Fall insbesondere, dass der Weihnachtsbaum mit einem Schwertransport über eine Strecke von rund 600 Kilometern gefahren worden sei. Rätselhaft sei, warum die Allgäuer Gemeinde nicht die ökologische Variante gewählt und einen Nadelbaum aus dem Oberallgäu besorgt habe.

„Statt in die Ferne zu schweifen, wäre ein rechtzeitiger Blick auf der Suche nach einem geeigneten Christbaum in den heimischen Wäldern sinnvoller und vor allem kostengünstiger gewesen“, teilte der Bund der Steuerzahler mit.

Die Gemeinde Oberstdorf belässt es nicht bei den Vorwürfen. Man habe vier Wochen vor dem ersten Advent keinen Unternehmer gefunden, der einen Baum aus heimischen Wäldern liefern konnte, teilte eine Sprecherin der Gemeinde auf Anfrage mit. Zudem seien die Kosten nicht allein für den Nadelbaum angefallen. Im „Gesamtpaket“ seien zusätzlich Christbäume für die Ortsteile und weitere 30 Nordmanntannen enthalten gewesen. Der Transport kostete demnach etwa 4100 Euro.

Für die kommende Weihnachtssaison sei für den Baum bereits gesorgt: Der Gemeinde lägen bereits vier Angebote aus der näheren Umgebung vor, teilte die Sprecherin mit.

Weitere Fälle der Steuerverschwendung in Bayern sieht der Verband etwa in Etzelwand im Landkreis Amberg-Sulzbach: ein fast 590 000 Euro teures Multifunktionsgebäude mit Toilette. Auch im Kulturbereich wurde aus Sicht des Bunds der Steuerzahler in Bayern Geld verschwendet, etwa bei der Renovierung des Landestheaters in Coburg sowie beim Staatstheater in Augsburg. (dpa/lby)