Nürnberg: Vergewaltigung geflüchteter Frauen – Security angeklagt

Ein ehemaliger Security-Mitarbeiter einer Flüchtlingsunterkunft in Nürnberg soll zwei geflüchtete Frauen mehrfach vergewaltigt haben. Die Staatsanwaltschaft klagte den 54-Jährigen wegen Vergewaltigung in mindestens 77 Fällen zwischen 2018 und 2022 an, wie Behördensprecherin Heike Klotzbücher am Dienstag mitteilte. Außerdem soll der Mann eine dritte Bewohnerin sexuell belästigt haben. In der Asylbewerberunterkunft am Rande des Nürnberger Tiergartens sind ausschließlich Frauen untergebracht.

Die «Nürnberger Nachrichten/Nürnberger Zeitung» hatten zunächst darüber berichtet. Der Angeklagte befindet sich seit Januar nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft. Die Vorwürfe habe er bestritten, hieß es von der Anklagebehörde. Das Landgericht in Nürnberg muss nun entscheiden, ob es zu einem Prozess kommt.

Gegen einen zweiten früheren Security-Mitarbeiter der Unterkunft ermittele die Staatsanwaltschaft außerdem wegen sexueller Belästigung einer vierten Frau in einem Fall, sagte Klotzbücher. Dieser befinde sich aber nicht in Untersuchungshaft.

Laut der Regierung von Mittelfranken haben sich die Bewohnerinnen wegen der Vorfälle nicht an die Verwaltung des Heimes gewandt. Die Vorwürfe gegen die früheren Mitarbeiter hätten nunmehr dazu geführt, dass seit knapp drei Monaten nur noch weibliches Sicherheitspersonal in der Unterkunft eingesetzt werde, berichtete ein Sprecher der Behörde.

Derzeit lebten dort 74 Frauen im Alter von 19 bis 64 Jahren und zehn Kinder im Alter bis 13 Jahren, sagte der Sprecher. Sie kämen aus Uganda, Nigeria, Benin, Irak, Iran, Kuba, Türkei, Syrien, Äthiopien, Belarus, Somalia und einzelnen anderen Ländern. (dpa)