Emotionaler Aufstieg des SSV Jahn: «Wahnsinn, oder?!»

Der SSV Jahn Regensburg ist zurück in der 2. Bundesliga. Den Aufstieg widmen Spieler und Bosse dem gestorbenen Agyemang Diawusie.

Die Emotionen beim SSV Jahn Regensburg schlugen in alle Richtungen aus. Auf der einen Seite die riesige Freude über den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga, auf der anderen Seite die anhaltende Trauer um den im November gestorbenen Angreifer Agyemang Diawusie. «Ich kann nicht so richtig darüber sprechen», sagte Trainer Joe Enochs unter Tränen bei Sky. Sportchef Achim Beierlorzer dachte an beides. «Wir sind natürlich total happy, dass wir es geschafft haben», sagte er. «Ich finde es aber auch total klasse, dass unsere Fans Agyemang Diawusie diesen Aufstieg widmen.»

Fans und auch Spieler der Oberpfälzer hatten nach dem 2:1 im Relegations-Rückspiel beim SV Wehen Wiesbaden ein Trikot mit dem Namen Diawusies hochgehalten. Diawusie war im Alter von 25 Jahren an einem plötzlichen Herztod gestorben. «Er hat uns ja nie verlassen, er war immer bei uns. Er war auch heute bei uns und hat uns Energie gegeben», sagte Beierlorzer. Und diese Energie führte letztlich zur Rückkehr in die 2. Liga, die am Mittwochnachmittag mit den Anhängern in der Stadt gefeiert werden sollte.

«Wahnsinn, oder?!», meinte Offensivspieler Konrad Faber. «Ich kann es immer noch nicht glauben. Wahrscheinlich braucht das noch so ein paar Tage.» Welche Dimension dieser Aufstieg allein aus finanzieller Sicht hat, hatte Präsident Hans Rothammer schon im Vorfeld angedeutet. «Elf bis zwölf Millionen» Euro mehr würde der Club durch einen Aufstieg einnehmen, hatte Rothammer gesagt. Das wird nun Wirklichkeit, weil allein TV-Gelder sowie Sponsoring-Einnahmen in der 2. Liga deutlich höher sein werden.

Dominik Kother  (45.+2) und Faber (47.) hatten mit ihren Toren vor 11 000 Zuschauern für großen Jubel beim Drittliga-Dritten gesorgt. Nach dem 2:2 im Hinspiel konnten die Hessen ihren Heimvorteil am Dienstagabend trotz eines späten Anschlusstreffers von Torjäger Ivan Prtajin (82.) nicht nutzen und müssen nach nur einem Jahr zurück in die 3. Liga.

«Ich bin unfassbar stolz auf die Mannschaft, was wir dieses Jahr geleistet haben, mit allen Höhen und Tiefen. Es ist einfach ein tolles Gefühl», sagte Kother. Ein Gefühl, das trotz aller Freude mit den Gedanken an den gestorbenen Mitspieler vermischt wurde. «Jeden Tag in der Kabine habe ich gemerkt, dass mein Teamkollege und Freund fehlt. Ich war jeden Tag mit ihm, es war menschlich ein riesiger Verlust für uns», sagte Mittelfeldspieler Rasmin Bulic. «Agy war ein unfassbar toller Typ. Wir haben ihm versprochen, für ihn aufzusteigen.»