Erneut ist es in einem bayerischen Flüchtlingsheim zu einer Masseninfektion mit dem Coronavirus gekommen. Wie das Landratsamt in Tirschenreuth am Mittwoch berichtete, sind in der ostbayerischen Kreisstadt seit dem Vortag insgesamt 44 neue Fälle in einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber registriert worden. Dies war etwa die Hälfte aller insgesamt in dem Landkreis festgestellten Neu-Infektionen.
Der Landkreis war zuvor bereits Deutschlands Pandemie-Hotspot. Laut Robert Koch-Institut (RKI) stand Tirschenreuth am Mittwoch mit einer sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz von 297 Infektionen pro 100 000 Einwohnern weiterhin bundesweit an der Spitze. Danach folge der Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt (267) und an dritter Stelle mit dem oberfränkischen Landkreis Hof wiederum ein Kreis in Bayern (262).
Zuletzt hatte der Bayerische Flüchtlingsrat die Hygienebedingungen in den Flüchtlingsheimen scharf kritisiert, nachdem auch in einer Bamberger Unterkunft zahlreiche Menschen sich angesteckt hatten. Nach Angaben der Kreisverwaltung in Tirschenreuth waren dort in der vergangenen Woche zunächst nur drei Bewohner der Unterkunft positiv getestet worden. Eine Reihenuntersuchung der knapp 100 Bewohner habe nun die große Zahl neuer Fälle ergeben. Alle Bewohner der Einrichtung, die von der Regierung der Oberpfalz betrieben wird, wurden unter Quarantäne gestellt. (dpa/lby)