GDL-Warnstreik trifft bayerischen Regionalverkehr massiv

Die Lokführergewerkschaft GDL streitet mit der Deutschen Bahn – doch die Auswirkungen des angekündigten Warnstreiks könnten alle Eisenbahnen in Bayern treffen.

Der Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn wird auch im bayerischen Regionalverkehr massive Einschränkungen zur Folge haben. Für den Fernverkehr gibt es einen Notfahrplan, im Regionalverkehr ist demnach Ziel, „ein stark reduziertes Angebot zu fahren“, wie eine Sprecherin von DB Regio in München am Mittwoch erklärte.

„In welchem Umfang dies möglich ist, unterscheidet sich regional stark.“ Die DB appellierte an die Fahrgäste, sich vor Beginn ihrer geplanten Fahrt zu informieren. „Die möglichen Fahrpläne werden gerade erarbeitet.“ Die Münchner S-Bahn München strebt demnach weitgehend einen Stundentakt an, zum Flughafen sollen die Bahnen alle 20 Minuten fahren. Einzelheiten zu den S-Bahn-Fahrplänen wollte die DB auf ihren Webseiten im Laufe des Nachmittags bekannt geben.

Der ADAC warb für seine Pendlernetz-App, über die verhinderte Bahnfahrgäste Mitfahrgelegenheiten im Auto suchen können.

Der Streik soll am Mittwochabend um 22 Uhr beginnen und am Donnerstagabend enden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass dieser auch die privaten Eisenbahnunternehmen in Bayern trifft, die nicht bestreikt werden. In Bayern fahren auf mehreren viel genutzten Strecken nicht Züge der DB, sondern anderer Eisenbahnunternehmen.

Dazu zählen die Bayerische Regiobahn (BRB), Go Ahead oder die Länderbahn mit ihren Alex-Zügen. Die BRB fährt unter anderem von München über Rosenheim nach Salzburg, Go Ahead auf der Strecke Augsburg-München, die Alex-Züge verbinden München mit Regensburg und Prag. Sollten nicht nur DB-Lokführer streiken, sondern auch Fahrdienstleiter und andere Mitarbeiter der DB Netz, würde der Streik auch diese Verbindungen treffen.

Die Länderbahn betonte: „Es ist davon auszugehen, dass der reguläre Betrieb nach den derzeit gültigen Fahrplänen stattfinden wird.“ Kurzfristige Verspätungen und Ausfälle sind demnach aber möglich. Auch die BRB schloss Verspätungen und Zugausfälle nicht aus. Ein Sprecher von Go Ahead in Augsburg betonte: „Wir werden tun, was wir können.“

Optimistisch äußerte sich Agilis: „Wir fahren“, erklärte das Unternehmen auf seiner Webseite. „Punktuell kann es zu Beeinträchtigungen kommen, wenn sich Mitarbeitende in den Stellwerken am Warnstreik beteiligen. Die DB geht jedoch davon aus, dass es sich dabei nur um vereinzelte Mitarbeitende handelt.“ Agilis bedient unter anderem die Verbindungen von Regensburg entlang der Donau, sowohl in Richtung Schwaben als auch nach Niederbayern.

Das Umsteigen auf Züge der Österreichischen Bundesbahnen wird für Fahrgäste in Südbayern wohl ebenfalls keine Option sein. Der Bahnverkehr von und nach Deutschland werde während des Streiks voraussichtlich eingestellt, teilten die ÖBB am Mittwoch mit. Das gilt auch für die Nightjet-Nachtzüge nach Deutschland, Belgien und in die Niederlande. Fahren sollen jedoch die ÖBB-Züge von Innsbruck nach Salzburg, die mangels geeigneter Bahnstrecke durch die Alpen auf bayerischem Geleise über Rosenheim verkehren.

Die GDL fordert bei den Tarifverhandlungen mit der Bahn unter anderem 555 Euro mehr pro Monat für die Beschäftigten sowie eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 3000 Euro. Nicht betroffen sein werden U-Bahnen und Straßenbahnen in den großen Städten Bayerns, da diese nicht zur DB gehören und auf eigenen, separaten Gleisen unterwegs sind. (dpa/lby)