Gebete unter blauem Himmel: Festliches Pfingstbrauchtum

Bei strahlendem Sonnenschein haben Hunderte Reiter am Montag beim traditionellen Kötztinger Pfingstritt teilgenommen. Und schon am Samstag endete die Regensburger Fußwallfahrt nach 111 Kilometer langem Marsch in Altötting.

Den Kötztinger Pfingstritt gibt es seit mehr als 600 Jahren. Nach zweijähriger Corona-Pause zogen die Reiter am frühen Pfingstmontag in Bad Kötzting los zur etwa sieben Kilometer entfernten Nikolauskirche in Steinbühl – in Feiertagstracht und auf geschmückten Pferden. Der Pfingstritt zählt zu den größten Reiterprozessionen Europas. Der Tradition gemäß nehmen nur „Männerleut“ teil; Frauen sind für das Fest und das Schmücken der Pferde mit Papierrosen zuständig.

Seinen Ursprung hat die Wallfahrt in einer Legende, nach der im Jahr 1412 ein Priester einem Sterbenden die Sakramente bringen wollte – und zwar zu Pferd. Da Räuber am Wege lauerten, schützten ihn mutige Burschen. Nach der glücklichen Rückkehr gelobten die Männer, den Ritt jährlich zu wiederholen. 2015 ist der Pfingstritt in das Bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden.

Bereits von Donnerstag bis Pfingstsamstag waren die Regensburger Fußwallfahrer unterwegs nach Altötting, wo sie in der Gnadenkapelle beteten und eine Pilgermesse in der Basilika St. Anna feierten. (dpa/lby)