Halbzeit beim 9-Euro-Ticket: Licht und Schatten

Beim 9-Euro-Ticket ist Halbzeit und die Beteiligten ziehen ein gemischtes bis positives Fazit. Weder hat es die Straßen leer gefegt noch zum Zusammenbruch des Nahverkehrs geführt.

Die Halbzeitbilanz des 9-Euro-Tickets in Bayern fällt gemischt bis positiv aus. Zwar gab es teils überfüllte Züge, doch das von manchen befürchtete große Chaos blieb aus. Insgesamt seien die Probleme eher Einzelereignisse gewesen, heißt es vom bayerischen Landesverband des Fahrgastverbands ProBahn. Bei der Bayerischen Regiobahn spricht man von Licht und Schatten, die die Aktion mit sich gebracht habe. Bei Agilis freut man sich über die hohe Aufmerksamkeit, die das Ticket für den Nahverkehr gebracht hat.

„Wer sich dieses Angebotsticket gekauft hat, nutzt es auch“, heißt es von Agilis. Man habe die Hoffnung, den Menschen zu zeigen, „dass es Alternativen zum Auto gibt“. Der Anbieter berichtet von deutlich gestiegenen Fahrgastzahlen. Und auch von einer Ermüdung im zweiten Monat ist dort nichts zu bemerken. Sie sei „auf einem gleichbleibend hohen Niveau“.

Insgesamt berichtet man bei Agilis von wenigen Problemen. Das Unternehmen rät aber weiter davon ab, ein Fahrrad mit in die Bahn zu nehmen: Vereinzelt habe es keinen Platz mehr für die Fahrräder gegeben.

Auch bei der Bayerischen Regiobahn freut man sich über die zusätzlichen Fahrgäste. Andererseits habe man „wie alle anderen Bahnunternehmen derzeit auch, mit teilweise übervollen Zügen zu kämpfen, was auch mitunter hohe Verspätungen mit sich bringt“ und gerade bei Abokunden zu Unmut führe. Zudem könnten auch hier Fahrräder nicht immer mitgenommen werden. Wie hoch der Zuspruch insgesamt ist, lässt sich auch daran ablesen, dass alleine bei diesem einen Anbieter bis vergangene Woche rund 200 000 Tickets verkauft wurden. Eine bayernweite Übersicht gibt es derzeit nicht – auch weil die Tickets ja bundesweit gültig sind.

Bei ProBahn sieht man die ersten eineinhalb Monate als klaren Beleg dafür, dass man mehr Menschen vom ÖPNV überzeugen könne. Entscheidend dafür sei vor allem, die Nutzung niederschwellig und einfach zu machen – und günstiger als die Benzinkosten eines autofahrenden Pendlers, sagt der Sprecher mit Blick auf die Zeit nach dem 9-Euro-Ticket und mögliche Anschlussangebote. „Es muss nicht geschenkt sein, aber preiswert.“ (dpa/lby)