Mehr als 100.000 Katholiken aus Kirche ausgetreten

Die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche ist in Bayern massiv in die Höhe geschnellt. Im vergangenen Jahr kehrten 100.872 Katholiken allein im Freistaat ihrer Kirche den Rücken, wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Montag in Bonn mitteilte. Das sind deutlich mehr als 2020 (rund 66.300 Austritte) und 2019 (rund 78.300).

Am stärksten betroffen war das größte katholische Bistum im Freistaat, die Erzdiözese München und Freising, mit 35.323 Austritten, gefolgt von Augsburg (19.884), Regensburg (14.013) und Bamberg (10.261). Im Bistum Passau traten 5703 Katholiken aus der Kirche aus, im Bistum Eichstätt 5096. Insgesamt lag die Zahl der Katholiken in Bayern nur noch bei 6,02 Millionen.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick bewertete die Statistik als «traurig und bitter, aber leider erwartbar». Franz Jung, der Bischof von Würzburg, fand deutlichere Worte: Er sei ebenso wie viele Katholikinnen und Katholiken verärgert und enttäuscht über „das problembeladene Bild, das wir als Kirche abgeben – in Deutschland, im Vatikan und in der Weltkirche“, hieß es in einer Mitteilung seines Bistums. „Es darf niemanden verwundern, dass derzeit viele Menschen der Kirche das Vertrauen entziehen und auch unserem guten Tun die Zustimmung versagen.“

Die hohe Zahl der Kirchenaustritte sei „sehr schmerzhaft“ und „nicht zu beschönigen“, sagte der Münchner Generalvikar Christoph Klingan. Die Zahl der Austritte in seinem Bistum sei «die höchste Austrittszahl seit Einführung der Kirchlichen Statistik in den 1970er Jahren».

Auch bundesweit meldete die DBK einen Negativrekord: 359.338 Katholiken kehrten ihrer Kirche allein 2021 den Rücken – so viele wie noch nie. (dpa/lby)