Regensburg bekommt ein Staatstheater – „Eine eigene Liga“

Fanfaren und Trommelwirbel im Regensburger Stadttheater: Die Bühne wird zum Staatstheater ernannt. Das ist mehr als ein Ehrentitel.

Eine positive Nachricht nach der schwierigen Corona-Zeit: Das Theater Regensburg wird zum Staatstheater erhoben. Das hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Donnerstag bei einem Besuch verkündet. „Warum sollte hochwertigste Kunst nur in München möglich sein? Woanders kann künstlerische Qualität auf dem gleichen Level stattfinden“, sagte er. Die staatliche Förderung des bisher kommunalen Theaters soll schrittweise bis auf 50 Prozent erhöht werden. Nach der Pandemie könne das Haus nun mit neuem Schwung neue Wege gehen.

Das Theater Regensburg sei bereits das größte kommunale Mehrspartenhaus in Bayern und habe sich diese Aufwertung verdient, sagte Söder. Das Theater soll in kommunaler Trägerschaft und die künstlerische Verantwortung vor Ort bleiben.

In einem ersten Schritt soll die staatliche Förderung um 17 Prozent erhöht werden, sagte Kunstminister Markus Blume (CSU). Damit steige der Anteil der Kosten, den der Freistaat übernimmt von 30 auf 35 Prozent. Sobald die Finanzierung paritätisch ausgeglichen sei, bekomme das Theater den neuen Titel. In welchem Jahr das der Fall sein soll, ließ der Minister offen. „Staatstheater ist eine eigene Liga und Regensburg hat sich für diese Liga qualifiziert.“

Albert Füracker (CSU) sei sehr schnell überzeugt worden, so Söder über den aus der Oberpfalz stammenden Finanzminister. Normalerweise drehe Füracker jeden Cent 100 Mal um. „Aber bei Regensburg ging es schnell, da gab es keinen Widerspruch mehr.“ In Ostbayern habe noch ein Staatstheater gefehlt.

Die Stadt Regensburg zahlt laut Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) aktuell 14 bis 15 Millionen Euro jährlich. „Ich freue mich riesig“, so die Rathaus-Chefin. Sie versicherte, dass sich die Stadt künftig nicht weniger engagieren wolle.

Mit Freude und Stolz reagierten Intendant Sebastian Ritschel und Kaufmännischer Vorsitzender Matthias Schloderer auf die bevorstehende Ernennung. In dem Haus seien rund 400 Menschen aus 30 Nationen beschäftigt. Gemeinsam wollen sie die Theaterkunst in die Zukunft führen. Das Team setze zudem Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und digitaler Transformation.

In Bayern gibt es bislang fünf Staatstheater, drei in München und jeweils eines in Nürnberg und Augsburg. In Würzburg ist der Ernennungs-Prozess ebenfalls angestoßen. (dpa/lby)