„Stellenkahlschlag“? Bayreuther Chor drohen Einschnitte

Dem Chor der weltberühmten Bayreuther Festspiele drohen herbe Einschnitte. Die Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles (VdO) sprach am Freitag von einem drohenden „Stellenkahlschlag“. Es gebe demnach Pläne, die Zahl der Mitglieder im kommenden Jahr um 40 Prozent von 134 auf 80 schrumpfen zu lassen.

„Die Bayreuther Festspiele wurden aufgefordert, umfangreiche Einsparungen vorzunehmen, um gestiegene Kosten und auch anstehende Tariferhöhungen zu kompensieren“, teilten die Festspiele dazu auf Anfrage mit. „Die zukünftige Chorstärke orientiert sich an der anderer großer Opernhäuser, wie zum Beispiel der Bayerischen Staatsoper und den beiden Berliner Opernhäusern.“

Der Chor soll den Angaben zufolge – wie in der Vergangenheit – durch einen Sonderchor aufgestockt werden. „Die Entscheidung wurde im Einvernehmen mit den Gesellschaftern der Bayreuther Festspiele getroffen“, teilten die Festspiele mit.

VdO und Orchestervorstand äußerten dagegen in ihrer Mitteilung „ihr Unverständnis über die geplanten drastischen Einschnitte“ und forderten von der Festspielleitung „konkrete Zahlen und Begründungen für diese Entscheidung“.

„Gerade künstlerische Gründe sprechen gegen einen Stellenkahlschlag“, betonten sie. „Der besondere Chorklang, der – weltweit einzigartig – traditionell zu den Bayreuther Festspielen gehört, kann bei einer Reduktion auf 80 Mitglieder nicht in gleichem Maße erzeugt werden.“

Sie forderten die Festspielleitung auf, „nicht nur über Einsparungen nachzudenken, sondern auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen, wie erweitertes Sponsoring oder Unterstützung aus politischen Kreisen“.

Die Einsparungen betreffen nach Angaben der Festspiele „alle Abteilungen und Bereiche“. Mit dem Orchester seien „in konstruktiven Verhandlungen einvernehmliche Lösungen erzielt“ worden, „die die hohe Qualität auch zukünftig sichern“. Der Chor sei „eingeladen, ebenfalls konstruktive Lösungen im Einvernehmen mit der Festspielleitung zu erarbeiten“.

Wie und wo genau sonst noch gespart werden muss, teilten die Richard-Wagner-Festspiele zunächst nicht mit. (dpa/lby)