Verdacht gegen Pfleger nach Exhumierung von Leichnam

Ein 24 Jahre alter Pfleger, der versucht haben soll, einen Altenheimbewohner mit einem Kissen zu ersticken, könnte auch für den Tod einer 80-Jährigen in der Einrichtung verantwortlich sein. Es gebe einen Anfangsverdacht gegen den Mann wegen fahrlässiger oder vorsätzlicher Tötung der Frau, sagte Claus Feldmeier vom Polizeipräsidium Oberpfalz am Donnerstag. 

Die im Dezember 2021 verstorbene Bewohnerin des Heims im Oberpfälzer Landkreis Cham war am Mittwoch auf Anordnung eines Richters exhumiert und obduziert worden. Es seien dabei Verletzungen festgestellt worden, die nicht mit einem natürlichen Tod im Einklang stünden. Das Verletzungsbild wäre demnach durch einen Sturz erklärbar. „Bei der Auffindung des Leichnams waren der Beschuldigte und zwei weitere Hilfskräfte anwesend – und da hat er sich extrem auffällig benommen“, schilderte ein Pressesprecher der Staatsanwaltschaft.

Durch eine Rekonstruktion der damaligen Auffindesituation des Leichnams sowie unter Einbeziehung der neuen Erkenntnisse wollen die Ermittler nun herausfinden, was vor zwei Monaten in dem Heim passiert ist.

Der 24 Jahre alte Tatverdächtige wurde bereits vergangene Woche festgenommen und wegen psychischer Auffälligkeiten in einem Bezirkskrankenhaus untergebracht. Der ausgebildete Krankenpfleger soll am Abend des 1. Februar versucht haben, einen Senior in dessen Zimmer zu ersticken, indem er ihm ein Kissen auf den Kopf gedrückt habe. Dies sei aber von einer Kollegin bemerkt und verhindert worden. Das Heim kündigte dem Mann umgehend, der dort laut Staatsanwaltschaft seit rund zwei Jahren arbeitete.

Die Kripobeamten überprüften nach dem Vorfall auch zurückliegende Todesfälle. Im Fall der 80 Jahre alten Frau wurden die Ermittler dann stutzig und beantragten deshalb die Exhumierung. (dpa/lby)