Durch den Bruch einer Wasserleitung im Amberger Stadtarchiv sind in der Nacht auf Dienstag zahlreiche historische Dokumente und Bücher beschädigt worden. Dabei seien unter anderem historische Ratsprotokolle und Bände aus der Historischen Bibliothek beschädigt worden, sagt Archivar Jörg Fischer: „Es ist für die Identität der Stadt ein unwiederbringlicher Schaden. Wir sind hochgradig unglücklich.“ Die Seiten vieler Bücher seien komplett durchweicht, teils seien sogar die Titel verwaschen.
Nach bisherigen Erkenntnissen sei eine wasserführende Leitung im Spitzbogen des Dachs durch einen technischen Defekt eingefroren und aufgeplatzt. „Dadurch konnte sich stundenlang Wasser im Haus verteilen“, sagt Fischer. Die Schadenshöhe konnte er noch nicht beziffern. Wegen der Feuchtigkeit in dem denkmalgeschützten Gebäude rechne man auch mit Problemen durch Schimmel. Eine Stadtsprecherin hatte den Verlust am Dienstagmorgen auf mehrere hunderttausend Euro geschätzt.
Einige der in Mitleidenschaft gezogenen Amtsbücher seien bereits auf dem Weg nach Leipzig zum Zentrum für Bucherhaltung (ZFB), sagt Stadtarchivar Jörg Fischer. Schon nach dem Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar und dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs rettete das ZFB zahlreiche wertvolle Werke.
Nach Polizeiangaben hatte sich das Wasser am Dienstagmorgen im Erdgeschoss des Amberger Archivgebäudes bereits in einer Höhe von etwa fünf Zentimetern gestaut. Die Freiwillige Feuerwehr Amberg habe dann mit ihrem unermüdlichen Einsatz Schlimmeres verhindert, sagte Archivar Jörg Fischer. (dpa/lby)