Band «dicht & ergreifend» lehnt Kulturpreis Bayern ab

Das gab es beim Bayerischen Kulturpreis bislang noch nie: Eine der ausgezeichneten Bands lehnt den Preis auf offener Bühne ab. Und das noch nicht einmal mit sonderlich netten Worten. Aber das war auch nicht das Ziel von «dicht & ergreifend».

Zum ersten Mal in der Geschichte des Bayerischen Kulturpreises ist die Auszeichnung abgelehnt worden. «Wir wollten diesen Marketing-Live-Gala-Abend dazu nutzen, möglichst viel Geld für ein einheimisches, unabhängiges Hilfsprojekt in Burkina Faso zu generieren», begründete die Hip-Hop-Band «dicht & ergreifend» in einem Video auf ihrem Youtube-Kanal ihre Entscheidung. «Das wurde uns nicht ermöglicht.»

Die niederbayerische Band hatte deshalb am Donnerstagabend den in Zusammenarbeit mit der Staatsregierung verliehenen, mit 5000 Euro dotierten Preis des Energieunternehmens Bayernwerk auf offener Bühne abgelehnt.

In dem Video zeigen die Musiker eine sozialkritische und sowohl das Energieunternehmen als auch die Staatsregierung auf ironische Weise angreifende Ansprache, die sie nach eigenem Bekunden auf der Gala hätten halten wollen. «Je größer die Krisen, desto märchenhafter die Gewinne – egal ob in der Rüstungs-, Pharma- oder der Energieindustrie», heißt es darin unter anderem. Und mit Blick auf den Bayernwerk-Mutterkonzern Eon: «Es fragt sich der Prolet, wie man es als Energieriese schafft, gerade in einer Energiekrise auf 8,1 Milliarden Reingewinn zu kommen.»

Bayernwerk teilte am Freitag mit, die Entscheidung des Trios zu respektieren. «Auch wenn wir verständlicherweise nicht alle Inhalte der Aktion teilen, unterstützen wir die Spendenaktion von dicht & ergreifend und werden das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro ebenfalls für diesen Zweck spenden.» Eine Verlängerung der Redezeit sei allerdings nicht möglich gewesen. Dies «hätte dazu geführt, dass die Preisverleihung an den Sonderpreisträger nicht mehr im TV übertragen worden wäre.»

Auch Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) zeigte sich nicht nachtragend: «Wir leben in einer freien Gesellschaft – auch die Sturm- und Drangphase unserer Künstlerinnen und Künstler ist freilich durch die Kunstfreiheit gedeckt», sagte er am Freitag. «Ein bisschen Rebellion und Protest gehören ja bei Kunst und Kultur auch dazu.»

Die Band hatte in dem Video-Clip angekündigt, einen Betrag in der Höhe des Preisgeldes von 5000 Euro aus der Bandkasse an das Hilfsprojekt spenden zu wollen. Über eine Internet-Auktion sollten weitere 5000 Euro eingeworben werden. (dpa/lby)