Deutlich weniger Straftaten in Freibädern als vor Corona

Fälle von Gewalt in Berliner Freibädern machten in der jüngeren Vergangenheit Schlagzeilen. In Bayern scheint die Situation eine andere zu sein.

In bayerischen Freibädern hat es im vergangenen Jahr deutlich weniger Straftaten gegeben als vor der Corona-Pandemie. Laut bayerischer Polizeistatistik wurden 2022 insgesamt 1287 Straftaten an Badestränden, Freibadplätzen und in Badeanstalten registriert, wie das bayerische Landeskriminalamt (LKA) in München mitteilte. 2019, im Jahr vor Beginn der Pandemie, hatte die Zahl bei 1636 gelegen, 2018 waren es 1526 Fälle.

Die Jahre 2020 (956 Fälle) und 2021 (671) sind wegen der Corona-Einschränkungen kaum mit den anderen Jahren vergleichbar.

Die weitaus größte Zahl dieser Straftaten machten 2022 mit 422 Fällen Diebstähle aus, gefolgt von „Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit“ (196 Fälle). Im Jahr 2018 hatte es – bei größerer Gesamtzahl der Straftaten – nur 167 Fälle gegeben.

Auch der Anteil von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stieg. 171 Fälle waren es 2022 – im Vergleich zu 162 im Jahr 2019 und 143 im Jahr 2018. Zahlen für das laufende Jahr liegen nach LKA-Angaben noch nicht vor.

In letzter Zeit hatten Fälle von Gewalt in Berliner Freibädern bundesweit Schlagzeilen gemacht. Anfang Juli war es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen in Freibädern in Neukölln und Kreuzberg gekommen. Das Columbiabad in Neukölln wurde zum wiederholten Mal geräumt.

„Die Situation in Bayern ist nach allen Zahlen, die ich sehe, überhaupt nicht mit der Situation in Berlin vergleichbar“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dem Radiosender Antenne Bayern. Es gebe zwar immer mal wieder auch körperliche Auseinandersetzungen und Schlägereien in bayerischen Bädern. „Da muss dann eben sofort die Polizei gerufen werden.“

Er unterstütze das Konzept, „Polizisten freien Eintritt in den Bädern zu geben, wenn sie bereit sind einzuschreiten, falls es Probleme gibt, und sich beim Eintritt registrieren zu lassen“, sagte Herrmann dem Sender. „Ich glaube, dass das eine praktische Möglichkeit ist, um zu noch mehr Sicherheit zu kommen.“ (dpa/lby)