Die geplanten Frankenwaldbrücken im Landkreis Hof werden fast doppelt so teuer wie zuletzt geplant. Mit 40,8 Millionen Euro Baukosten rechne man nach jetzigem Stand, bestätigte eine Sprecherin des Landratsamts Hof am Dienstag. Die letzte Kostenschätzung aus dem Jahr 2019 hatte noch 22,4 Millionen Euro ergeben. Landrat Oliver Bär (CSU) wolle dennoch an dem Projekt festhalten, hieß es. Der Freistaat Bayern hatte anfangs zugesagt, 80 Prozent der Kosten zu übernehmen. Über die Kostensteigerung hatte zunächst der „Bayerische Rundfunk“ berichtet.
Nach Angaben des Hofer Landratsamtes hätten Anregungen von Bürgern und Verbänden bei der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans zu Mehrkosten von etwa sechs Millionen Euro geführt. Rund acht Millionen Euro seien auf Preissteigerungen im Bausektor und 4,5 Millionen Euro auf Preiszuwächse bei Stahl zurückzuführen.
Die Frankenwaldbrücken sollen über das Höllental nahe der Stadt Lichtenberg führen und mit mehr als einem Kilometer Länge die weltweit längsten Hängebrücken für Fußgänger werden. Umweltverbände kritisieren das Bauvorhaben als schwerwiegenden Eingriff in ein sensibles Ökosystem. Der Landesbund für Vogelschutz befürchtet Beeinträchtigungen für Arten wie Uhu und Wanderfalke. Der zu erwartende Besucherzustrom gefährde auch Farne und Kleinpflanzen, sagte kürzlich ein Sprecher des Bund Naturschutz in Hof.
Nun werden erneut Forderungen laut, das Bauvorhaben zu stoppen. „Angesichts der erwartbaren Preissteigerung ist heute ein guter Zeitpunkt, sich ehrlich zu machen und dieses reine Wunsch- und Prestigeprojekt zu begraben“, schreiben Stefan Schmidt, Sprecher für Tourismuspolitik der Grünen-Bundestagsfraktion, und Tim Pargent, finanzpolitischer Sprecher der Grünen im Bayerischen Landtag, in einer gemeinsamen Stellungnahme. Das Höllental sei „auch ohne Megabrücken hochattraktiv“. Seine unberührte Natur dürfe nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. (dpa/lby)