Ingrid Steeger gestorben – bekannt durch «Klimbim»

Ingrid Steeger, das war die freche Blonde aus der «Klimbim»-Familie. In den 1970ern sorgte sie nicht zuletzt mit freizügigen Auftritten für Aufsehen. Später widmete sie sich stärker dem Theater.

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Manche nannten sie Mini-Marilyn. Für die meisten aber war Ingrid Steeger die «Ulknudel» aus der Fernsehserie «Klimbim». In den 1970er Jahren machte die ARD-Comedy die Schauspielerin zu einem der bekanntesten TV-Gesichter Westdeutschlands.

Als blondbezopfte sommersprossige Tochter Gaby der chaotischen «Klimbim»-Familie trällerte sie: «Dann mach ich mir ’nen Schlitz ins Kleid und find‘ es wunderbar.» Für ihre frivole Rolle in «Klimbim» – eine der ersten deutschen Comedy-Shows – wurde sie mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.

Im Alter von 76 Jahren gestorben

Zuletzt war es ruhig geworden um Steeger. Bei den Proben zu den Bad Hersfelder Festspielen im Mai 2019 wirkte sie angeschlagen, sie musste beim Gehen und Stehen gestützt werden. Nun ist Steeger im Alter von 76 Jahren gestorben. Das wurde der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend aus dem privaten Umfeld Steegers bestätigt.

Fernsehrollen hatte «das Ausziehfräulein der Nation» lange nicht mehr, dafür fand die Schauspielerin zunächst beim Theater eine neue berufliche Heimat. «Ich habe angefangen, mich richtig wohlzufühlen und mir das auszusuchen, was mir wirklich gefällt», sagte sie zu ihrem 65. Geburtstag.

Neue berufliche Heimat im Theater

Sie stand vor allem mit Boulevard-Stücken auf der Bühne, etwa mit «Jackpot» in der Komödie Kassel. An verschiedenen Spielorten feierte sie an der Seite von Jochen Busse und Simone Rethel mit der Komödie «Der Kurschattenmann» Erfolge.

Steeger habe eine Pause eingelegt, um sich nach anstrengenden Tourneen zu erholen, hieß es Anfang 2017 aus ihrem Umfeld. «Im Moment hat sie eine kleine Ruhepause. Aber es kribbelt auch schon wieder», verriet ein Bekannter aus dem Freundeskreis vor ihrem 70. Geburtstag.

Steegers Karriere begann nach Jobs als Fotomodell mit dem legendären «Schulmädchen-Report» im Kino. Später bekam sie Rollen in Krimireihen wie «Der Kommissar» und «Derrick» und arbeitete mit Größen wie Curd Jürgens, Harald Juhnke und Horst Tappert zusammen. Mit Iris Berben spielte sie in der Serie «Zwei himmlische Töchter». Sie war in den 1990ern etwa auch im Vierteiler «Der große Bellheim» zu sehen.

Ins Fernsehen hineingestolpert

Ursprünglich wollte die gebürtige Berlinerin Werbegrafikerin werden. Ins Fernsehen sei sie damals mehr oder weniger hineingestolpert, sagte sie einmal. «Klimbim» von Michael Pfleghar, dessen Lebensgefährtin sie ein paar Jahre war, habe ihr viele Türen geöffnet, ohne dass sie das geplant habe.

Vor Jahren geriet ihr Leben aus der Bahn. Steeger lebte eine Zeit lang von Hartz IV, ehe sie mit Engagements am Theater loslegte. Sie machte auch mit privaten Bekenntnissen Furore. (dpa)