Kirche Bistümer geben Energiepauschale an Bedürftige

Die Abschläge für Gas haben sich teils verdreifacht, der Blick auf die Stromrechnung löst Verzweiflung aus: Die Energiepreise bringen viele Menschen in Bayern in Existenznot. Den besonders Bedürftigen wollen die Kirchen unter die Arme greifen.

Die katholische Kirche in Bayern will einen Millionenbetrag aus Kirchensteuern durch die Energiepreispauschale Bedürftigen zugutekommen lassen. „Wir wollen mit diesen Kirchensteuermitteln gezielt Menschen und besonders auch Familien helfen, die angesichts der Energiekrise vor großen Problemen in den kommenden Monaten stehen“, begründete etwa der Generalvikar des Bistums Würzburg, Jürgen Vorndran, diesen Schritt. Allein die Diözese Würzburg und das Erzbistum Bamberg wollen je rund zwei Millionen Euro für Menschen in Not geben – bayernweit dürften bei den Bistümern noch weitere Millionen Euro zusammenkommen.

Die evangelisch-lutherische Kirche in Bayern will die Kirchensteuer-Mehreinnahmen aus der Energiepauschale in Klimaprojekte investieren. „Ein geringerer CO2 Ausstoß etwa durch energetische Sanierungen von Gebäuden kommt dem Klima und damit der ganzen Gesellschaft zugute“, teilte die Landeskirche mit. „Um Menschen unterstützen zu können, die von der Energiekrise besonders betroffen sind, sollen Kirchengemeinden, kirchliche und diakonische Einrichtungen vor Ort besonders benötigte Unterstützungsprojekte identifizieren und dafür um Spenden bitten.“

Mit der Energiepreispauschale hat fast jeder, der in Deutschland arbeitet, einmalig 300 Euro bekommen, um die hohen Preise für den Arbeitsweg abzufedern. Das Geld wurde mit dem Gehalt ausgezahlt, dementsprechend hat man darauf auch Steuern bezahlt. Rentnerinnen und Rentner sollen noch vor Weihnachten 300 Euro bekommen. Da die Kirchensteuer als Zuschlag zur Einkommensteuer erhoben wird, führt dies automatisch dazu, dass auf die Energiepreispauschale bei Kirchenmitgliedern auch Kirchensteuer anfällt.

„Das Bistum Eichstätt wird die zusätzlichen Einnahmen, die es durch die Energiepreispauschale erhalten wird, an den Caritas-Verband im Bistum spenden“, teilte eine Sprecherin mit. „Da jedoch noch unklar ist, wie viel Mehr-Einnahmen das Bistum erhalten wird, ist die genaue Summe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bestimmt.“

Im Bistum Augsburg steht die Höhe der Mehreinnahmen auch noch nicht genau fest, „dürfte sich aber vermutlich in der Größenordnung von etwa drei Millionen Euro bewegen“, teilte ein Sprecher mit. Die Entscheidung über die Mittelverwendung werde der Diözesansteuerausschuss am 30. November treffen.

Das Geld der katholischen Bistümer soll zumeist an die Hilfsorganisation Caritas gehen, deren Allgemeine Sozialberatung grundsätzlich allen Menschen offensteht.

„Die Nachfrage in den Caritas-Beratungsstellen steigt massiv an“, sagte der Diözesan-Caritasdirektor im Bistum Regensburg, Michael Weißmann. Mit dem Geld sollen laut Diözese vor allem diejenigen unterstützt werden, die von den steigenden Energiekosten aber auch insgesamt dramatisch gestiegenen Lebenshaltungskosten besonders betroffen sind. Bedürftige des Bistums könnten bei den unterschiedlichen Anlaufstellen entsprechende Anträge stellen.

Die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatten sich im August auf eine entsprechende Empfehlung zum Umgang mit den Steuermehreinnahmen verständigt und diese an die Bistümer und Landeskirchen gegeben. Die Mittel sollen über lokale soziale Projekte oder Initiativen den Menschen zugutekommen. (dpa/lby)