Weniger Strom aus Erneuerbaren: Aber mehr Atomstrom

Die Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist in Bayern im vergangenen Jahr nach ersten offiziellen Zahlen deutlich zurückgegangen. Dies geht aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf Anfrage der Grünen im Landtag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in München vorliegt. Das Ministerium verweist darin auf Zahlen aus seiner Energieschätzenergiebilanz, da die finalen Werte noch nicht vorliegen. Demnach lieferten Wasser, Wind, Sonne, Biomasse und Co 37,4 Terrawattstunden (TWh) Strom. Dies sind 1,5 TWh weniger als 2020 (38,9) und 1,3 TWh weniger als 2019.

Dagegen ist die Stromproduktion in Bayern 2021 aber insgesamt gestiegen: Mit 78,5 Terrawattstunden lag sie deutlich über den Vorjahren. 2018 waren es 73,8 TWh, 2019 und 2020 je 74,9 TWh. Im Gegensatz zu den rückläufigen Erneuerbaren verzeichnet die Statistik für 2021 bei der Kernenergie ein Plus von 2,5 TWh auf 23,5 TWh (2020: 20,8), bei Erdgas ein Plus von 1,7 TWh auf 13,7 TWh (2020: 12,0) und bei Kohle ein Plus von 0,6 TWh auf 2,4 TWh (2020: 1,8).

„Es geht rückwärts in Bayern bei der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien“, sagte der energiepolitische Sprecher der Landtagsgrünen, Martin Stümpfig. Ein rückläufiger Trend bei der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Zeiten wie diesen sei eigentlich kaum vorstellbar – „die katastrophale Energiepolitik der Staatsregierung macht es aber möglich“. Nach vielen Jahren verpasster Energiewende sei Bayern aktuell immer noch weit davon entfernt, die Ausbauziele für erneuerbare Energien einzuhalten.

Weiter: „Andere Bundesländer können schlechte Windjahre durch einen Zubau ausgleichen. In Bayern funktioniert das leider nicht: Im Jahr 2019 wurden fast 5 TWh Strom aus Windenergie erzeugt, im Jahr 2021 nur noch 4 TWh.“ Das zeige einmal mehr: Die Staatsregierung müsse jetzt endlich mehr Windkraft möglich machen. (dpa/lby)