Landkreise und Gemeinden steigen in Energie-Produktion ein

Bayernweit gründen erste Landkreise gemeinsam mit ihren Kommunen Energieunternehmen, um künftig selbst Energie zu erzeugen. Photovoltaik und Windkraft sollen so weiter vorangebracht werden.

Erste Landkreise in Bayern steigen gemeinsam mit ihren Gemeinden in die Erzeugung von regenerativen Energien ein. Bewegung in die Angelegenheit brachte der Freistaat. Seit einer Novelle des Klimaschutzgesetzes vor rund einem Jahr ist es laut Wirtschaftsministerium in München auch Landkreisen erlaubt, dass sie „umfassend im Bereich der Erzeugung erneuerbarer Energien tätig werden“. Kommunen müssen sich außerdem bei der Energieerzeugung nicht mehr auf ihren eigenen Bedarf beschränken.

„Also wurde es für unseren Landkreis Zeit, seinen Teil zur Energiewende und zu stabilen Energiepreisen beizutragen“, sagt die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller (Freie Wähler). Bereits seit Anfang 2023 beschäftigt sich das Oberallgäu mit dem Thema und steckt aktuell ebenso wie der Landkreis Cham in der Oberpfalz mitten in der Gründung eines kommunalen Energieunternehmens. Gemeint ist damit ein Unternehmen, das ein Kreis gemeinsam mit Städten und Gemeinden betreibt und das sich der Erzeugung von regenerativer Energie widmet.

Erste Kommunalgesellschaften werden gegründet

Der Kreistag hat die Gründung der Energiegesellschaft Oberallgäu inzwischen beschlossen, 21 von 28 untergeordneten Kommunen sind bislang beigetreten. Gerade bei Großprojekten sieht Baier-Müller klare Vorteile in der Zusammenarbeit. Eine Energiegesellschaft gleiche räumliche und finanzielle Unterschiede aus. „Nicht jede Gemeinde kann sich eine eigene Windkraftanlage leisten“, sagt Baier-Müller. Welches Projekt wo umgesetzt werden solle, sei noch nicht klar.

Auch im Landkreis Cham gibt es Bewegung beim Thema Energieerzeugung. Im Mai habe der Landkreis gemeinsam mit vier weiteren Kommunen die Regionalwerke Landkreis Cham GmbH gegründet, die wiederum die Gründung einer kommunalen Energiegesellschaft vorbereitet habe. Insgesamt 37 von 39 Gemeinden haben laut Landratsamt bereits im Vorfeld Zustimmung zum Beitritt signalisiert.

Durch die Vorarbeit der Kommunalgesellschaft ist der Landkreis Cham einen Schritt weiter als das Oberallgäu: Die Regionalwerke verfügten über „Projekte mit unterschiedlicher Entwicklungsreife – von Voranfrage bis technisch und betriebswirtschaftlich fertig geplant“, teilt ein Sprecher des Landratsamts mit. Wie auch im Oberallgäu soll im Kreis Cham neben Photovoltaikanlagen und Windkraft die Speicherung der gewonnenen Energie zentrales Thema sein.

Weitere Kreise wollen bald folgen

Der oberbayerische Landkreis Traunstein beschäftigt sich ebenfalls mit der Erzeugung von regenerativen Energien. In seinem Auftrag untersuchte die Chiemgau GmbH laut Landratsamt das Ausbaupotenzial in der Region. In Zusammenarbeit mit dem Landkreis Mühldorf finde außerdem gerade eine Windmessung statt, um eine fundierte Entscheidungsbasis im Bereich Windkraft zu schaffen.

Wie viele Landkreise außerdem über die Gründung einer kommunalen Energiegesellschaft bayernweit debattieren, ist laut Ministeriumssprecherin nicht erfasst. Einer dieser ungezählten Landkreise ist aber das Unterallgäu. Im Laufe des kommenden Jahres sollen auch hier nach Angaben des Landratsamts Entscheidungen zum Thema kommunales Energieunternehmen fallen. (dpa/lby)