Ein Sonnenschirm, ein Tisch und zwei Klappstühle vor dem Passauer Dackelmuseum erhitzen in der niederbayerischen Stadt seit Wochen so manches Gemüt. Während Politik und Ordnungsamt um eine Lösung bemüht sind, haben die Museumsmacher eine Entscheidung getroffen.
Der Bruch scheint nicht mehr zu kitten. Im Streit um eine Sitzecke samt Sonnenschirm vor dem Passauer Dackelmuseum ziehen die Inhaber Konsequenzen: Sie wollen nach Regensburg umziehen. Das sagten Seppi Küblbeck und Oliver Storz der Deutschen Presse-Agentur nach einer Sitzung des Ordnungsausschusses. Zu groß ist ihre Enttäuschung über das Vorgehen der Behörden. Diese hatten das Museum jüngst schriftlich aufgefordert, die Sitzecke neben dem Eingang zu entfernen – nachdem sie dort vier Jahre lang zum Verweilen eingeladen hatte.
Aus dem Sonnenschirm-Verbot entwickelte sich eine Posse um angeblichen Ordnungswahn in Passau. Leserbrief-Schreiber und Kommunalpolitiker forderten Augenmaß, schließlich habe die Sitzecke niemandem im Weg gestanden. Kritiker wiederum sagten, es müssten für alle Bürger und Geschäftseute in der Stadt dieselben Regeln gelten.
Das Amt argumentierte, bislang sei schlichtweg nicht aufgefallen, dass für Schirm und Stühle keine Genehmigung vorgelegen habe. Und weil derlei Genehmigungen lediglich für gastronomische Betriebe ausgestellt würden, werde es für das Museum keine geben, betonte Karin Schmeller vom Ordnungsamt in der Ausschusssitzung. Ausnahmen seien nicht vorgesehen. Festgelegt seien diese Regeln im „Gestaltungsleitfaden Innenstadt“ aus dem Jahr 2000. Nun könne man aber hinterfragen, ob dieser Leitfaden noch zeitgemäß sei, sagte Schmeller.
Die Ausschussmitglieder zeigten durchaus Verständnis für das Anliegen der Museumsmacher. Mit deutlicher Mehrheit kamen sie überein, den Leitfaden innerhalb der Stadtratsfraktionen durcharbeiten und Verbesserungsvorschläge vorlegen zu wollen. Zweiter Bürgermeister Andreas Rother (SPD) stellte sich in der Debatte vor das Amt. Die Mitarbeiter seien nun einmal an Vorschriften gebunden, sagte er, und stieß dann den Beschluss zur Überarbeitung des Leitfadens an.
Küblbeck und Storz sehen darin keine Option. Ihnen geht es um Wertschätzung, wie sie sagen. Sie hätten schlichtweg nicht gewusst, dass es das Verbot gibt und wären auch bereit gewesen, eine Gebühr für das Aufstellen zu zahlen. „Man hätte einfach mit uns reden können.“ Stattdessen sei das Amtsschreiben samt Strafandrohung hereingeflattert. Küblbeck findet das nicht nachvollziehbar.
Denn: Das Museum bereite vielen Menschen aus aller Welt Freude. Besucher und Passanten hätten sich gerne zum Plaudern an den kleinen Tisch gesetzt. Sie hätten sogar vorgeschlagen, ein Museumscafé zu eröffnen, in dem sie Espresso und Brezen in Dackelform anbieten wollten, um als gastronomischer Betrieb zu gelten, berichtet das Paar. Doch auch hierin hätten die Behörden keine Möglichkeit gesehen.
Nach dem Motto „Selten ein Schaden, wo kein Nutzen ist“ wollen sie nun nach vorne blicken und den Umzug nach Regensburg vorantreiben. Das gehe nicht von heute auf morgen, jedoch seien sie schon in Gesprächen wegen passender Räume. Mit dem Dackelmuseum und den drei Dackeln Moni, Blümchen und Klein-Seppi dürfte Passau damit sein wohl kuriosestes Aushängeschild verlieren. (dpa/lby)