Süd-Ost-Link: „Geist von Wackersdorf“ wieder zu spüren

Weit über 500 Zuhörer sind am Mittwochabend der Einladung der Bürgerinitiative „NEW/WEN für eine dezentrale Energiewende“ zu einer Infoveranstaltung zur geplanten Stromtrasse Süd-Ost-Link gefolgt und haben die Stadthalle Neustadt/WN bis auf den letzten Platz gefüllt.

Darunter auch Vertreter/innen aus der regionalen Politik und den Kommunen, betroffene Grundstückseigentümer und Mitglieder weiterer Bürgerinitiativen. „Der Geist von Wackersdorf ist heute hier zu spüren!“, so Rechtsanwalt Wolfgang Baumann, einer der Referenten des Abends, der seinerzeit bereits die Gegner der atomaren Wiederaufbereitungsanlage vertreten hatte und aktuell für den Landkreis Wunsiedel gegen die Pläne der Bundesnetzagentur zum  „SuedOstLink“ klagt.

Nach Ansicht von Baumann war bereits das Verfahren der Bundesfachplanung rechtsfehlerhaft und die zugrundegelegten Unterlagen ungeeignet. Die zu erwartenden Veränderungssperren innerhalb des kilometerbreiten Vorzugskorridors könnten auch bis zu  15 Jahre alle Planungen in dem Bereich blockieren. Ausschlaggebende methodische Fehler, die die gesamte Bedarfsanalyse des aktuellen Netzentwicklungsplanes in Frage stellen, sieht auch Prof. Dr. Lorenz Jarass, der sein kürzlich vorgestelltes Gutachten zum Netzentwicklungsplan erläuterte.

Der Ausbau des Übertragungsnetzes durch Bayern sei überdimensioniert und diene in erster Linie dem Handel mit Strom aus Deutschland z.B. nach Österreich und in die Balkanländer. Wir hätten bereits ausreichend leistungsfähige Stromleitungen, die bei Optimierung mindestens den Süd-Ost-Link überflüssig machen. Rainer Kleedörfer von der N-ERGIE Nürnberg stellte schließlich noch die Bedeutung des Wärmemarktes für die Energiewende, dessen Zusammenhang mit dem Strommarkt und die Erreichung der Klimaziele dar. „Sich anzumaßen, dass die Energiewende zentral sein muss, ist der falsche Weg.“, so seine Kritik an den politischen Entscheidungen.