Bayerns Gymnasiallehrer hadern mit Digitalisierung

Bayerns Gymnasiallehrer hadern offensichtlich mit der Digitalisierung. In einer Mitgliederbefragung des Bayerischen Philologenverbandes (bpv) gaben 76 Prozent der 5000 befragten Lehrer an, es treffe zu oder bedingt zu, dass sich durch die Digitalisierung für sie unter dem Strich eine Mehrbelastung ergeben habe. Nur 9 Prozent der Befragten gaben an, das treffe auf sie nicht zu.

97 Prozent gaben an, der organisatorische Arbeitsaufwand außerhalb des Unterrichts habe in den vergangenen Jahren zugenommen. 90 Prozent der Befragten würden sich gerne wieder mehr auf den Unterricht konzentrieren können. 65 Prozent der befragten Lehrer gaben an, wenn sie weniger organisieren oder verwalten müssten, würden sie ihre Unterrichtsstunden nicht reduzieren oder sogar wieder aufstocken.

Der Bayerische Philologenverband, der Berufsverband der Lehrkräfte an Gymnasien und beruflichen Oberschulen, sieht hier eine Möglichkeit, gegen den herrschenden Lehrermangel vorzugehen. Wenn Lehrer von Organisation und außerschulischen Veranstaltungen entlastet würden, könnten sich Teilzeitkräfte beispielsweise vorstellen, ihre Stunden aufzustocken, teilte der Verband mit. Er forderte eine „Konzentration auf das Kerngeschäft „Unterrichten““.

„Grundsätzlich müssen die Arbeitsbedingungen attraktiver werden, auch damit Lehrkräfte bereit sind, ihre Teilzeit aufzustocken oder ganz auf sie zu verzichten“, erklärte der Philologenverband.

Auch die Zahl der Verwaltungskräfte an Schulen müsse aufgestockt werden, um die Lehrer zu entlasten. „Wir brauchen eine Schule, in der Lehrkräfte in Teilzeit arbeiten, weil sie es wollen, und nicht, weil sie sich durch außerunterrichtliche Zusatzbelastungen dazu gezwungen sehen“, sagte der Vorsitzende des Verbandes, Michael Schwägerl. (dpa)