Bibergegner töten Nagetiere und zerstören ihre Burgen

Biber sind geschickte Baumeister und breiten sich in Bayern aus. Damit macht sich der streng geschützte Nager aber auch Feinde: Zuletzt sind mehrere Biber illegal getötet worden. Auch ihre Burgen sind nicht vor Angriffen sicher.

Biber sind streng geschützt – doch nicht überall beliebt. In den Naabauen bei Schwandorf in der Oberpfalz etwa wurden in den vergangenen Wochen sieben Biber illegal getötet. Auch in Schwaben wurde gewildert. Zudem meldete die Polizeiinspektion aus dem unterfränkischen Ebern, im Landkreis Haßberge, am Samstag, dass mehrere Biberburgen beschädigt worden seien.

Unbekannte hätten in der Gemeinde Burgpreppach zwischen Ueschersdorf und Birkach drei Biberburgen im Fluss Baunach stark beschädigt. «Durch das Verschieben der Biberburg durch den Täter wurde der sogenannte Wohnkessel freigelegt, welcher normalerweise durch Geäst verdeckt ist, wodurch der Bau für den Biber unbewohnbar ist», erläuterte die Polizei. Außerdem sei zwischen Ende Januar und Anfang April auch ein Biberdamm aus dem Albersdorfer Mühlbach entfernt worden. «Da Biber und ihre Bauten streng naturschutzgesetzlich geschützt sind, wird nun wegen eines Vergehens nach dem Bundesnaturschutzgesetz ermittelt», betonten die Beamten.

Auch deren Kollegen aus der Oberpfalz ermitteln nun wegen Vergehen nach dem Tierschutz- und Bundesartenschutzgesetz. Die Kadaver der streng geschützten Tiere hätten teilweise Schussverletzungen aufgewiesen, teilte die Polizei Schwandorf mit. Das Landeskriminalamt setzte daher eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro aus für Hinweise, die zur Aufklärung der Taten oder zur Ergreifung des Täters führen. Zeugen können sich unter der Telefonnummer +49 9431 43010 melden.

Beamte suchten die Region zwischen Kronberg und Frondorf – insbesondere Gewässer – zwischenzeitlich mit einer Drohne ab. Dabei seien keine weiteren toten Biber, aber auch keine Munition oder sonstige Beweise gefunden worden.

Aktuelle Zahlen zu illegalen Bibertötungen im Freistaat in den vergangenen Jahren liegen dem Umweltministerium nach eigenen Angaben nicht vor. Ein Sprecher teilte mit: «Die Tötung eines Bibers ohne entsprechende behördliche Genehmigung kann als Straftat nach dem Bundesnaturschutzgesetz geahndet werden.»

Auch in Schwaben gab es jüngst zwei gewilderte Biber. Einer der geschickten Baumeister wurde im Landkreis Günzburg mit einer illegal aufgestellten Schlagfalle getötet. Im Landkreis Ostallgäu soll ein 34-Jähriger einen Biber so schwer verletzt haben, dass Streifenbeamte den Nager erlösten. Dem Bericht einer Augenzeugin zufolge hatte der Mann mit einer Schaufel auf das Tier eingeschlagen. Ihn erwartete eine Anzeige nach dem Tierschutzgesetz und dem Bundesnaturschutzgesetz.

In Bayern steigt die Zahl der Biber nach Angaben des Umweltministeriums fast überall an. Es gibt demnach rund 22 000 Tiere in etwa 6000 Revieren. 2009 ging das Landesamt für Umwelt (LfU) von rund 12 000 Bibern in 3000 Revieren aus. Um Konflikte zu vermeiden, gibt es im Freistaat ein Bibermanagement. Für durch die Nager entstandene Schäden im Bereich der Land-, Teich- und Forstwirtschaft leistet der Freistaat Ausgleichszahlungen.