Corona-Pause vorbei: Wieder mehr Fahrraddiebstähle gemeldet

Während der Corona-Pandemie stand das öffentliche Leben zwischendurch immer wieder still. Schlechte Zeiten für Fahrraddiebe. Doch damit ist es offenbar vorbei. Radler in Bayern sollten wieder auf der Hut sein.

Während der Zeit der Corona-Beschränkungen ist die Zahl der gemeldeten Fahrraddiebstähle in Bayern gesunken – nun wird wieder mehr geklaut. Polizeibehörden registrierten eine steigende Tendenz in diesem Jahr, ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Größer ist auch der Schaden, den die Diebe anrichten: Das sei wohl auch auf die deutlich gestiegenen Marktpreise zurückzuführen, sagte Michaela Grob vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Ingolstadt. Der Wert der entwendeten Räder sei höher.

Im nördlichen Oberbayern wurden von Januar bis Ende Juni nach Angaben der Polizei fast 40 Prozent mehr Räder gestohlen als im ersten Halbjahr 2021. Das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie sei aber noch nicht erreicht. Deutlich höher ist dagegen der Wert der Beute. Seit Jahresbeginn wurden der Behörde zufolge in der Region rund 1290 Fahrräder gestohlen im Wert von 789.000 Euro. 2019 seien es bei ähnlich vielen Fällen 603.000 Euro gewesen.

Ähnlich die Erfahrungen in München: Aufgrund hochwertigerer und damit hochpreisiger Fahrräder steige der Wert des Gesamtbeuteschadens, meldete die Polizei. Immerhin: 10,8 Prozent aller Radldiebstähle 2021 in der Landeshauptstadt wurden aufgeklärt.

Auch in Schwaben und in der Oberpfalz näherte sich die Zahl der Fälle wieder der Zeit vor Corona an. In Niederbayern stellten die Ermittler dieses Jahr eine relativ stark steigende Tendenz fest, im südlichen Oberbayern sei die Zunahme noch moderat. Oberfranken meldete ebenfalls eine Rückkehr zur „vorpandemischen Zeit“. Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums in Bayreuth suchte nach Gründen: „Dies kann damit zusammenhängen, dass die Menschen nun wieder mehr Freiheiten haben und vermehrt mit ihren Rädern unterwegs sind“, sagte sie.

Eine Ausnahme: Mittelfranken. Hier waren die Radl-Diebe vergangenes Jahr offenbar noch aktiver als heuer, obwohl es laut Statistik schon 2021 nur 3233 Fälle gab, so wenige wie seit Jahren nicht mehr. Im ersten Halbjahr 2022 sei die Zahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig, meldete das Polizeipräsidium in Nürnberg.

Einen absoluten Schutz gegen Diebstähle? Den gebe es nicht, warnte die Polizei in Kempten. „Jede technische Sicherung ist mit dem richtigen Werkzeug und genügend Zeit zu überwinden.“ Dennoch raten alle: Fahrräder gut absperren! Und nicht nur das: „Besser ist es, das Rad an einem festen Gegenstand anzuschließen. Dies verhindert einfaches Wegtragen“, empfiehlt das Polizeipräsidium Oberfranken. Und die Oberpfälzer Kollegen haben gute Erfahrungen mit Geräten gemacht, die den Standort der Räder orten können.

Denn ein unversperrtes Rad ist schnell und einfach mitgenommen, wie das Polizeipräsidium Schwaben Nord erläutert: „Generell lässt sich sagen, dass ein Drittel aller Fahrräder, die als gestohlen gemeldet wurden, nicht versperrt waren“. Vor der Pandemie bekamen die Ermittler hier zwischen 1500 und 1700 Fälle auf den Tisch. Ähnliche Fallzahlen könnten 2022 wieder erreicht werden, wobei eine Prognose nur schwer zu treffen sei. (dpa/lby)