Toter Radfahrer in Bayreuth möglicherweise ein Zufallsopfer

Warum musste ein Radfahrer in einer Sommernacht mitten in Bayreuth sterben? Ein halbes Jahr nach dem Leichenfund auf einem Geh- und Radweg seien der Täter und sein Motiv noch immer unbekannt, teilte die Polizei am Freitag mit. „Dieser Zwischenstand verstärkt den Rückschluss, dass es sich bei dem jungen Mann wohl um ein Zufallsopfer gehandelt haben kann“, erklärte der Leiter der Sonderkommission am Freitag.

Den leblosen Körper fanden Passanten in der Nacht vom 18. auf den 19. August 2020. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 24-Jährige mit einem Messer umgebracht wurde. „An dem etwas abgelegenen und zur Tatzeit dunklen Tatort erfolgte eine sofortige Gewaltanwendung, ohne dass es zu einem Kampf kam“, berichtete Alexander Horn, Leiter der Operativen Fallanalyse Bayern.

Vermutlich handle es sich bei dem Täter um einen Mann, der sich in der Gegend auskenne und dort häufiger nachts ohne Anlass unterwegs sei. Er könnte psychisch auffällig sein, aus irrationaler Angst und einem Gefühl der Bedrohung gehandelt haben, meinte Horn.

Es könnte aber auch sein, dass der Täter eine Tötungsfantasie umsetzte. Eine solche Fantasie entstehe beispielsweise durch Videos, Spiele und Gewaltdarstellungen im Internet, erklärte Horn. „Häufig zeigen solche Täter eine hohe Affinität zu Waffen, haben das Bedürfnis mit diesen zu hantieren und auch zu posieren.“

In beiden Fällen könnte sich der Täter danach zurückgezogen haben. Die Ermittler bitten um Hinweise, wenn die Beschreibung auf Bekannte oder Kollegen zutreffen sollten. Bei einer Aufklärung der Tat gibt es eine Belohnung in Höhe von 10 000 Euro. (dpa/lby)