Gemütlich am Stammtisch ein Bier trinken oder Schafkopfen. Im Dorfwirtshaus kommen Nachbarn zusammen. Aber der wichtige Treffpunkt fällt vielerorts in Bayern weg.
Einige Bürger im oberfränkischen Marktredwitz wollten sich das nicht gefallen lassen. Als ihr Wirtshaus im Ortsteil Wölsauerhammer geschlossen hat, haben sie eine Bürgergenossenschaft zur Rettung gegründet – sie wollen Sanierung und Betrieb künftig selber stemmen. Die Stadt unterstützt das. Stefan Büttner leitet das Bauamt von Marktredwitz: „Konkret in diesen Fall können wir das Projekt dahingehend unterstützen, da wir beabsichtigen, das Objekt zu erwerben.“ Die Stadt will dann der Genossenschaft das Erbbaurecht erteilen.
Finanzielle Unterstützung kommt auch vom Amt für ländliche Entwicklung – und von der Genossenschaft, den „Hammerern“ selbst. Rund 90 Mitglieder zählt die Bürgergenossenschaft schon, die auch eigenes Geld beisteuern. Doppelt so viele sollten es schon werden, sagt Vorstandsvorsitzender Norbert Maiwald. „Nachdem jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden, sind wir dabei Handwerker zu organisieren. Die Küche wird total erneuert, wir brauchen Elektriker, wir brauchen Heizungsbauer, wir brauchen ne Baufirma. Wir haben vor dass das Gasthaus spätestens im November eröffnet wird.“
Das Wirtshaussterben ist kein rein bayerisches Problem. Das oberfränkische Projekt stößt deswegen auch überregional auf Interesse. Sogar aus der Schweiz kam schon ein Anruf. Und während woanders noch gekämpft wird – freut sich Norbert Maiwald schon auf seine erste Bestellung: „Ein gutes Schnitzel und ein guter Braten“ …und dazu natürlich ein Bier.