Wenn die Temperatur steigt, zieht es die Menschen an die Seen und Flüsse. Doch der Sprung ins kühle Nass birgt Gefahren – wie die steigende Zahl der Badetoten zeigt.
Wegen der Hitzewelle haben sich nach Einschätzung der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) die Badeunfälle in Bayern in den zurückliegenden Wochen gehäuft. „Immer wenn es heiß wird, gehen die Leute baden – zum Teil auch unvorsichtig oder unwissend“, sagte DLRG-Sprecher Michael Förster in Neumarkt in der Oberpfalz. Oft würden die Gefahren dabei unterschätzt. „Die Unfälle in den letzten Wochen weisen darauf hin, dass auch Nichtschwimmer bedenkenlos ins tiefe Wasser gegangen sind.“
Allein in der vergangenen Woche waren mindestens fünf Menschen an Seen und Flüssen im Freistaat tödlich verunglückt. Drei davon waren Männer im Alter über 70 Jahren. Vor allem ältere Menschen mit Vorerkrankungen am Herzen könnten gesundheitliche Probleme bekommen, wenn diese erhitzt ins kühle Wasser gingen, sagte Förster. Alleine Schwimmen zu gehen ohne Aufsicht sei deshalb ein Risiko. Besser sei eine beaufsichtige Badestelle, am besten im Freibad. Auch sollten diese Menschen Rücksprache mit ihrem Arzt halten, bevor sie bei Hitze Schwimmen gingen.
„Es ertrinken immer mehr Männer als Frauen“, sagte Förster. Das gelte nicht nur für die älteren Jahrgänge, sondern auch für junge Männer, die zum Teil das Risiko falsch einschätzten. So komme es immer wieder vor, dass junge Männer bei Feiern an Seen oder Flüssen ins Wasser gingen wie zuletzt im Landkreis Freising – und dann ertranken, weil sie betrunken seien oder nicht schwimmen könnten.
Im vergangenen Jahr waren nach DLRG-Angaben in Bayern 60 Menschen ertrunken – weit weniger als in den Vorjahren. Allerdings war die Zahl bei Kindern, jungen Männer zwischen 20 und 30 Jahren und Senioren ungebrochen hoch geblieben. Wie sich diese Saison im Vergleich dazu entwickelt, lässt sich nach Angaben von Förster noch nicht sagen. „Es kommt auf das Wetter an.“ Es sei jedoch zu vermuten, dass es in diesem mehr als 60 Badetote sein werden. In vergangenen Jahren habe die Zahl durchschnittlich bei 90 gelegen. (dpa/lby)